1. Johannes 1, 5 – 10 (21. Mai)

„Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.

Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“ (1. Joh 1, 5 – 10)

Johannes zeichnet zwei unvereinbare Welten, um uns das Wesen Gottes verständlich zu machen – das Licht und die Finsternis. Ganz offensichtlich können Licht und Finsternis nicht gleichzeitig am selben Ort existieren; wenn es hell ist, kann es nicht gleichzeitig dunkel sein – Wo Licht ist, kann nicht gleichzeitig kein Licht sein und Finsternis ist die Abwesenheit von Licht.

Das Licht hat bestimmte Eigenschaften, durch die man seine Anwesenheit erkennen kann – zunächst einmal kann man überhaupt erst durch das Licht die Dinge erkennen. Das physikalische Licht macht sichtbar, bringt Erkenntnis über die Realität, die mich umgibt. Das Licht, das Gott ist, bringt Erkenntnis über die Wahrheit, die bei Gott ist. Wer also Erkenntnis von Gott hat, hat auch Gemeinschaft mit ihm und ist von seiner Wahrheit umgeben. Wer umgekehrt keine Erkenntnis von Gott hat, hat auch keine Gemeinschaft mit ihm – egal, was er behauptet, egal, wie überzeugend seine Worte uns erscheinen mögen.

Und Johannes liefert in diesem Abschnitt auch gleich die erste Anwendung zur Feststellung, ob sich jemand im Licht Gottes aufhält oder nicht:

Erkenntnis von Gott bedeutet, von Gott autorisierte Erkenntnis über die Sünde, die im Wesen des Menschen liegt. Sein Licht macht die Sünde in mir sichtbar. Erkenntnis von Gott heißt für mich, ich erkenne, dass ich ein Sünder bin und bekenne dies vor Gott, der mich (ohnehin) kennt und mir meine Sünden bereits durch das Blut seines Sohnes vergeben hat. Wieder ist das Licht, das all dies für mich sichtbar macht, das Zeichen meiner Gemeinschaft mit Gott. Und auch hier zeichnet Johannes den Gegenpart: Wer von sich denkt, kein Sünder zu sein, der hat keine Erkenntnis über Wahrheit, die bei Gott ist und hat damit auch keine Gemeinschaft mit Gott, denn keine Erkenntnis heißt kein Licht.

1. Johannes 1, 5-10 >>