1. Chronika 17 (24. + 25. Juli)

In Kapitel 14 haben wir erfahren, dass der König von Tyrus das Haus für David bauen ließ. In diesem Kapitel ist David in diesem Haus, sieht wie schön seine Bleibe ist, und da fällt ihm auf, dass sein Gott nur ein Zelt hat. Schande! Das will er ändern; sein Freund und Gott soll auch ein prächtiges Haus haben. Diesen Plan offenbart er seinem Berater, dem Propheten Nathan, der das für eine gute Idee hält.

Nachts erscheint Nathan aber Gott höchstselbst und erklärt ihm, dass David kein Haus für ihn bauen soll. Er, Gott, wohne seit dem Auszug des von ihm erwählten Volkes aus Ägypten in einem Zelt und so soll es auch bleiben. Nein, David soll nicht Hirte des Volkes sein, sondern sein König. Gott will aus ihm ein ganzes Herrschergeschlecht machen. Ja, mehr noch!

„Und es wird geschehen, wenn deine Tage erfüllt sind, sodass du zu deinen Vätern hingehst, so will ich deinen Samen nach dir erwecken, der von deinen Söhnen sein wird; und ich werde sein Königtum befestigen. Der wird mir ein Haus bauen, und ich werde seinen Thron auf ewig befestigen. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Und ich will meine Gnade nicht von ihm weichen lassen, wie ich sie von dem weichen ließ, der vor dir war; sondern ich will ihn auf ewig über mein Haus und mein Königreich einsetzen, und sein Thron soll auf ewig fest stehen!“ (1. Chr. 17, 11-14)

Welch eine Prophezeiung! Der Messias, Sohn Gottes und höchster und ewiger König der Gnade über Israel („mein Haus“) und die ganze Schöpfung („mein Königreich“) soll aus der Blutlinie Davids kommen. So hat es Gott beschlossen! Hier steht einmal mehr, warum wir den Messias „Sohn Gottes“ nennen, auch wenn Jesus die Bezeichnung „Sohn des Menschen“ bevorzugte und der Bezeichnung „Sohn Gottes“ erst beim Verhör durch Pilatus zustimmte.

Wie reagiert David auf diese Prophezeiung, als er sie von Nathan erfährt? Gut, als treuer Knecht mosert er nicht rum, dass er keinen Tempel bauen darf – er hat auch keinen Grund, denn die Zusage seines Gottes ist atemberaubend. Das solltest du immer im Hinterkopf behalten, wenn dir Gott eine Bitte (ein Gebet) ausschlägt. Er kennt deinen Weg innerhalb seines Planes und weiß daher, was als nächstes dran ist und auch, was nicht. Höre auf Gott – das heißt auch und vor allem: werde still und höre genau hin! – und erwarte Großes, wenn es im Moment nicht so läuft, wie erwartet!

„Der höchste König überhaupt, mein Sohn, wird einer deiner Nachkommen sein!“ Klar, das ist überwältigend, da gehst du doch in die Knie! Nicht so David, er setzt sich hin um das mit seinem Freund, der zufällig auch sein Gott ist, abzuklären. Hier wird ohne große Prophetie bereits demonstriert, welche Beziehung zukünftig zwischen Gott und den Menschen sein wird. Bei Abraham war es entweder der große Gott, der Zusagen vom Himmel herab, also aus der Ferne oder in Visionen macht oder aber der Fremde, der vorüberzieht und seine Zusagen wiederholt. Bei Moses war Gott für die Israeliten eine große Feuer- oder Rauchsäule, die vor ihnen herzog oder die wie ein Donner hallte. In den übrigen Zeiten war es weitaus weniger beeindruckend: Da ließ Gott seinen Willen durch Dritte, Propheten, verkünden, die man dann auch mal gerne ignorierte oder – ganz im Gegenteil – umbrachte. Bei David ist Gott – jetzt, wie sich auch schon bei Moses selbst zeigte – der Freund, mit dem man sich zusammen hinsetzt und einfach redet. Natürlich kennt David, genau wie schon Moses, dass er der Knecht Gottes ist, der nur Gottes Willen erfüllt; das ist aus seiner Rede deutlich zu entnehmen. Erst Jesus entband uns auch vom Knecht-Status. Er nennt uns ganz offiziell Freunde.

„Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe.“ (Joh 15, 15)

Seinen Knechten hat Gott immer nur die sie unmittelbar betreffenden Pläne mitgeteilt, also das, was sie wissen mussten um das Richtige tun zu können. Jesus, der Sohn Gottes, kennt alle Pläne des Vaters und hat sie uns erzählt. Das Reich Gottes ist offenbart und steht uns offen. Wir, die nach Christus Geborenen, sind die „letzte Generation“. Man darf den Begriff hier natürlich nicht wort-wörtlich nehmen. Letzte Generation bedeutet: Mit Jesus ist die verheißene Gnadenzeit angebrochen. Während sich der Status in der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk vor Christus alle paar hundert Jahre änderte, weil sich das Volk – alles nur Menschen wie du und ich – mal wieder zu weit vom vorgeschriebenen Weg entfernte, haben wir in Christus nun die endgültige, ewige Verbindung zu unserem Vater. Die ursprüngliche Verbindung ist wiederhergestellt.

„Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen.“ (Joh 12, 32)

Niemand kann diese Verbindung wieder trennen, wenn wir uns erst einmal mit ganzen Herzen dazu entschlossen haben und dem Ruf folgen.

„Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen. Ich und der Vater sind eins.“ (Joh 10, 28-30)

David, der Knecht des Herrn, dankt diesem für die Zusagen. Gott hat ihm erklärt, dass er das Wirklichkeit werden dieser Zusagen nicht mehr persönlich erleben wird, aber wenn Gott es verspricht, dann ist das so, als ob es schon wahr wäre. Du kannst dein „Amen“ darunter setzen, denn Gott hat das auch schon getan. Uns, den Freunden des Herrn, wurden weitaus größere Zusagen gemacht: Wir werden unseren Herrn selbst sehen; wir werden mit ihm leben in Ewigkeit. Du kannst dich, wenn du deinem Gott dafür dankst, wie einst David bequem hinsetzen. Respekt und Dankbarkeit sind eine Herzenshaltung, keine Körperhaltung!

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