Die Zwölf! – 2. Könige 11 – 15 (9. – 16. Oktober)

Wir blättern wieder über einige Generationen Könige von Israel und Juda.

In Juda rettet Josheba den kleinen Joam vor der machtgierigen Athalja, die den Kriegs- und Mordzug Jehus nutzt und alle Söhne und damit potentiellen Nachfolger von König Josaphat umbringt, um selbst Königin über Juda zu werden und versteckt ihn für sechs Jahre im Tempel beim Hohepriester Jojoda. Mit nur sieben Jahren wird er in einem Festakt mit enormen Sicherheitsvorkehrungen vor dem Volk zum König gesalbt.

Mit dem neuen Kind-König zieht auch eine religiöse Säuberung durchs Land. Auch im Südreich werden alle Tempel des Baal-Kults zerstört. Die Höhen, an denen das Volk heidnischen Gottheiten opfert, bleiben aber wieder einmal erhalten.

Auf Joas folgt Amazja, der nach einigen siegreichen Schlachten und Rückeroberungen größenwahnsinnig wird und gegen das Nordreich zu Felde zieht, was Gott schon seinen Vorfahren ausdrücklich untersagt hatte. So gerät er zunächst in Gefangenschaft und wird dann Opfer einer Verschwörung im eigenen Land. Ihm folgt sein Sohn Asarja, der später Ussija genannt wird, auf den Thron, der sogar ungewöhnliche 52 Jahre regiert. Auf Ussija folgen Jotam und Ahas.

Im Nordreich Israel geht es derweil sehr viel unruhiger zu. Wenige Könige sterben eines natürlichen Todes. In den zwölf letzten Jahren der Regentschaft von König Ussija jubeln die Menschen im Nordreich fünf (neuen) Königen zu! Auch das Wohl und Wehe Israels gleicht in dieser Zeit einem Pendel. Immer wieder werden sie angegriffen und verlieren Gebiete an die Nachbarvölker, werden sogar zeitweise tributpflichtig, immer wieder taucht ein Retter auf, der das Land von den Bedrängern befreit.

Wenn auch etwas ruhiger und beständiger, so gibt es aber auch im Südreich Rückschläge, sowohl, was die Beziehungen mit den Nachbarn, als auch, was den Bund mit Gott angeht.

Auch diese Phase könnte man daher in die Rubrik „der Gang aller weltlichen Dinge” einordnen und dort verschwinden lassen, wenn da Kapitel 12 nicht wäre.

Joas regiert in Juda und er beschließt, dass der Tempel in Jerusalem – der vermutlich in den vergangenen Kämpfen stark gelitten hatte – ausgebessert werden soll. Er gibt dafür den Priestern umfassende Vollmachten und alle dem Tempel gespendeten finanziellen Mittel zur freien Verfügung. Nach etwa 20 Jahren hat sich aber nichts in Richtung Ausbesserung getan. Darum wird das ganze neu geregelt. Es werden Arbeiter zur Ausbesserung angeheuert und diese werden für ihre Arbeit direkt bezahlt.

Der König gibt den Auftrag, die Kirche wiederherzustellen, die Priester bleiben aber – zumindest was diesen klaren Auftrag angeht – untätig.

Der aktuelle Bezug zur Kirche unseres Herrn und seinem Bodenpersonal ist nicht zu übersehen!

Missbrauchsskandale, das Festhalten an alten, patriarchischen Machtstrukturen, Schwund an Glaubwürdigkeit, nahezu kompletter Verlust des Kontakts zur Herde, die man eigentlich hüten und weiden sollte, folgerichtig Massenaustritte – „den Tempel ausbessern” ist schon ein zu schwacher Begriff für die notwendige grundlegende Umkehr und Abkehr vom alten, überholten Verständnis von Kirche als einem absolutistischen Feudalstaat mit Kirchenfürsten und dem niederen Volk.

Ja, der König hat seine Priester – heute also die selbsternannten Kirchenfürsten – seines Tempels schon lange aufgefordert, umfassend tätig zu werden, doch man streitet sich nach all den Jahren immer noch über die zu verwendenden Farben.

In Kapitel 12 können die Säumigen nun lesen, was der König als nächstes tun wird, was im Moment bereits geschieht:

Er wird jenen Menschen, die wirklich bereits im Sinne des Auftrags für seine Kirche tätig sind, den nötigen Spielraum verschaffen. Gott wird seine Kirche wiedererrichten – an den Kirchenfürsten vorbei wiedererrichten. Letzten Endes werden diese die Entscheidung des Königs nur abnicken können. Die erneuerte Kirche Gottes wird eine Kirche für das Volk Gottes aus dem Volk Gottes (heraus) sein!

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