Am Ende des zweiten Kapitels lasen wir, dass die Stämme Israels nach ihrer Heimkehr zunächst einmal in ihre alten Städte zurückkehrten. Aber bereits im ersten Jahr, zum Monat des Laubhüttenfestes (der siebte Monat), versammelten sich alle in Jerusalem. Um ihrem Gott für die ihnen gewährte große Gnade zu danken, errichteten sie noch vor der Grundsteinlegung für den neuen Tempel einen Opferaltar und opferten Tiere, ganz genau wie es Gott im Gesetz des Moses hatte niederschreiben lassen.
Der innige Wunsch Gott zuallererst zu danken, ehe man mit dem aufgetragenen Werk beginnt, zeigt die innere Einstellung des Einzelnen und der Gruppe zu Gott. Siehst du es eher als Pflicht oder als Privileg an, Gott dienen zu dürfen – von Gott persönlich beauftragt zu sein? Geht dein erster Gedanke am Morgen zu Gott? Ist dein erster Gedanke ein „Danke!“ oder ein „Warum?“ Ich behaupte, ein Tag, der mit einem herzlichen „Danke!“ im Herzen beginnt, verläuft befriedigender als einer dessen Überschrift ein vorwurfsvolles „Warum?“ ist.
Im zweiten Monat des zweiten Jahres fand dann die Grundsteinlegung für den neuen Tempel statt. Auch die Organisation für den Bau erfolgte streng nach den mosaischen Gesetzen. Zur Grundsteinlegung fand ein großes Fest, ein feierlicher Gottesdienst, statt. Die Freude darüber, wieder ein Haus Gottes in Jerusalem errichten zu dürfen war riesig. Für ältere Priester, die noch die Zerstörung des ersten Tempels miterlebt hatten, war dies aber auch ein Tag der schmerzvollen Erinnerung daran – bei ihnen überwiegte die Trauer.