Psalm 1 (11. Mai)

„Wahres Glück

1 Glücklich ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht mit Sündern auf einer Seite steht, wer nicht mit solchen Leuten zusammensitzt, die über alles Heilige herziehen, 2 sondern wer Freude hat am Gesetz des HERRN und darüber nachdenkt – Tag und Nacht. 3 Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser gepflanzt ist, der Frucht trägt Jahr für Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was er sich vornimmt, das gelingt. 4 Ganz anders ergeht es allen, denen Gott gleichgültig ist: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. 5 Vor Gottes Gericht können sie nicht bestehen. Weil sie seine Gebote missachtet haben, sind sie aus seiner Gemeinde ausgeschlossen. 6 Der HERR wacht über den Weg aller Menschen, die nach seinem Wort leben. Doch wer sich ihm trotzig verschließt, der läuft in sein Verderben.“ (Psalm 1)

Wenn ein Psalm so kurz ist, kann man ihn auch mal ganz abdrucken. Es gibt auch wenig mehr dazu zu sagen, als: Probiere es aus!

Die Langfassung der Interpretation:

Der Mensch, der dem Ruf Gottes folgt ist glücklicher, als jener, der sich über das Göttliche, das nicht wissenschaftlich Nachweisbare lustig macht. Das ist unmittelbar einsichtig. Durch die Einbeziehung des nicht Sicht- und Messbaren – aber nur zu deutlich Fühlbaren! – in die eigene Lebenswirklichkeit wird deine Welt reicher und bunter werden. Nimm doch einfach mal an, dass das was dich umgibt nur die Fassade ist und dass du die ganze Pracht des Gebäudes erst erkennen kannst, nachdem du durch die Tür – das ist Jesus – eingetreten bist.

Dann wirst du viel Neues sehen, das dir unbekannt und unbegreiflich erscheint, das weit über deinen Verstand, der halt auf die Fassade geeicht war, hinausgeht. Die Bibel ist dann für dich sowas wie ein gedruckter Führer durch das Gebäude. Er erklärt dir mit dir vertrauten Begriffen (zugegeben, die Begriffe waren den Menschen der damaligen Zeit sicherlich vertrauter als uns in unserer hochtechnisierten Welt) was du siehst, in welcher Beziehung es zu dir steht, was das für dich bedeutet. Natürlich wird es dein Glück mehren, wenn du beginnst, diese Pracht zumindest ein wenig zu verstehen und natürlich wirst du dann immer tiefer in die Materie eindringen wollen; die Bibel wird dein ständiger Begleiter werden. Denn plötzlich stellst du dann fest: Die Pracht, die du in dem Gebäude gefunden hast, die spiegelt sich auch in der dir vertrauten Fassade des Gebäudes wider. Deine Sicht auf die (äußere) Welt wird sich grundlegend ändern, wenn du ihr Innerstes gesehen hast. Und es gibt sogar noch einen persönlichen Bonus für dich: Wenn du eintrittst, wirst du selbst zum Teil des Gebäudes, es versorgt dich mit einer Lebensenergie, die es auf der Fassade nicht gibt. Auch wenn du wieder auf der Fassade unterwegs bist, wirst du immer mit dem Inneren verbunden bleiben.

Und um jene, die sich damit begnügen, auf der Fassade hocken zu bleiben und vielleicht sogar über die Behauptung lästern, dass es da noch etwas hinter der Fassade gebe, sage ich hier nichts, außer: „Kommt rein und lasst euch überzeugen! Draußen bleibt euch all das verborgen.“

Nach all dem Süßen noch etwas Würze zum Schluss: Der zweite Teil des Psalms enthält eine Drohung, die Jesus in vielen Gleichnissen wiederholt hat – um im Bild mit dem Gebäude zu bleiben: Der Herr des Hauses ist im Moment noch mit dem Innenausbau beschäftigt, darum können Menschen, die eintreten ein Teil des Gebäudes werden. Irgendwann wird er aber damit fertig sein und dann wird er alles Material von seinem Grund entfernen, das nicht mit dem Haus verbunden ist, wie das jeder Bauherr mit den Resten und Abfällen tut. Was daran so schlimm ist? Es wird in der Ewigkeit nur dieses eine Gebäude geben, diese Reste werden auf ewig getrennt von allem im Dunkeln auf einer Halde liegen, unfähig von sich aus Verbindungen einzugehen, denn diese Fähigkeit hatten sie ja nur durch die Hand des Bauherrn … jetzt bildhaft gesprochen.

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