Die Suche nach Gott – Psalm 42 (14. + 15. Oktober)

„Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, nach dir, Gott.“ (Ps 42,1)

Gleich der erste Satz legt das Thema des Psalms fest: Hier geht es um die Sehnsucht nach Gott, eine Sehnsucht, die viele Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten angetrieben und zu dieser Suche angestachelt hat. Die Vielzahl unterschiedlicher Religionen und Glaubenssysteme auf diesem Planeten macht deutlich, die Suche nach Gott, nach einer höheren Macht, die alles erhält, ist so alt, wie die Schöpfung selbst.

Glaube ist nichts Unnatürliches, keine Droge, mit welcher der Mensch vor der harten Wirklichkeit dieser Welt flieht, Glaube ist tief im Wesen des Menschen verwurzelt, Glaube ist (ein) Kennzeichen des Menschlichen.

Mein Glaube hat sein Fundament in der Offenbarung eines Gottes, der sich im Altertum Menschen im vorderen Orient als der „Ich bin“ offenbart hat, dessen Hinweise auf Gegenwart in dieser Welt und in meinem Leben sich nicht nur auf einem heiligen Buch gründet, sondern auf einer langen Entwicklung der Beziehung, auf alten erfüllten Prophezeiungen, die vor 2000 Jahren in der Geburt des Messias, seinem Tod und seiner Auferstehung einen vorläufigen Höhepunkt fanden und einem von diesem Messias autorisierten Evangelium, das zwischenzeitig der ganzen Welt verkündet wurde und das täglich neue Anhänger findet. Mein Glaube beruht auf Beobachtung und persönlicher Erfahrung – ja, ich hatte eine Offenbarung meines Gottes. Es ist mir dabei bewusst: persönliche Erfahrung – eine Offenbarung – ist kein wissenschaftlich nachprüfbares System. Andere Menschen können zu dem Schluss kommen, dass ich mir das alles nur einbilde.

Ich behaupte aber: Jeder Mensch hat (mindestens) einen Gott, den er anbetet, viele nennen ihre Götter aber nicht so! Die Götter vieler Menschen sind greifbar, sind Dinge und Werte der uns umgebenden Welt: Gesundheit, Wohlstand, Arbeit, Wissenschaft, Menschen und Idole, an denen ihre Herzen hängen.

Und so treffen Menschen die den scheinbar nicht greifbaren Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs anbeten immer wieder auf Unverständnis, Hohn und Spott, der sich im Psalm zum Beispiel in Vers 4 ausdrückt:

„Wo ist dein Gott?“ (Ps 42, 4)

In der Tat ist es dann schwierig, auf etwas zu zeigen, wenn alles, was mich umgibt für mich Zeichen dafür ist, dass mein Gott immer und überall bei mir ist. Mein Gott ist mir Freund, der die schwierigen Wege mit mir geht, der mich voranbringt und beschützt, damit ich an den Schwierigkeiten wachse und der mir daher die Schwierigkeiten auch nicht abnimmt. Ein wahrer Freund wird dich bei deiner Entwicklung nicht behindern, indem er dich von der Welt abschirmt. Er wird auch nicht die Dinge für dich tun, die du selbst tun musst, um zu wachsen. Gott ist eben nicht nur dein Freund, er ist auch dein Lehrer.

Mein Gott ist nicht nur der lebendige Gott, sondern auch der Gott des Lebens. Das Leben auf diesem Planeten ist Schule für das wahre Leben bei Gott und wie jede Schule bietet auch diese ebenso Momente des Schmerzes und Verlustes wie Momente des Triumphs.

Und genau wie in einer Schule werde ich meinen Freund Gott, der auch mein Lehrer ist, in den Momenten des Schmerzes ganz ehrlich fragen: „Warum? Warum ist das geschehen? Warum musste es mir geschehen? Du bist doch der Lehrer; hätte es keinen anderen Weg gegeben?“ Die Verse 5 – 11 beschreiben diese Situationen. Die Antwort Gottes, niedergeschrieben in Vers 12, ist zugleich ein Lackmustest meines Glaubens, denn nur wer im Herzen an diesen Gott glaubt, wird in dieser Antwort Trost und Halt finden:

„Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächzt du in mir? Harre auf Gott; / denn ich werde ihm noch danken, der Rettung meines Angesichts und meinem Gott.“ (Ps 42, 12)

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