Gott schläft nicht! – Psalm 44 (17. – 19. Oktober)

„Du bist es, mein König, Gott! Gebiete rettende Taten für Jakob!“ (Ps 44, 5)

Psalm 44 beginnt mit Lobpreis. Die Psalmisten erinnern sich an die großen Taten Gottes zu der Zeit, als er sie aus Ägypten in das gelobte Land führte. Sie bekennt, dass nicht sie sich das Land mit eigener Kraft erkämpften, sondern es nach Gottes Willen und geführt von seiner Macht in Besitz nahmen. Doch nun ist die Lage eine andere. Gott hat sein Volk niedergeworfen und unter die Heiden verstreut.

Die Psalmisten beklagen diesen Zustand. Sie fühlen sich von Gott verlassen, obwohl sie ihm doch immer treu geblieben wären. Er müsse doch diese Wahrheit sehen und sie anerkennen.

Inständig bitten sie ihn, sie wieder in seine Gunst aufzunehmen.

Jeder Gläubige kennt diese Situationen, in denen es scheint, als habe sich die ganze Welt, ja sogar Gott gegen einen verschworen. Gerade, wenn wir doch so sicher sind, dass unser Glaube und unsere Treue zu Gott doch eigentlich ganz passabel sind und wir uns nicht zu verstecken brauchen, schmerzt es besonders: Warum behandelt Gott mich wie die anderen? Die haben es ja vielleicht verdient, aber ich doch nicht!

Gott hatte sein Volk in die Diaspora zerstreut, weil es ihm untreu geworden war. Wir können davon ausgehen, dass es in diesem Volk, das im Grunde jeden Götzen der Region anbetete auch einen kleinen Rest gab, der treu zu Gott hielt, der aber genauso die Früchte der Untreue erntete, wie alle anderen.

Wirf Gott hier einfach alle in einen Sack und Knüppel drauf – es wird schon einen Richtigen treffen?

Ja, so erscheint es uns in diesen Situationen und es ist zugegebenermaßen schwierig, in diesen Situationen den „höheren Plan Gottes“ wahrzunehmen. Doch die Psalmisten machen es richtig! Sie wenden sich an Gott. Sie sind ehrlich zu ihm und sagen ihm, dass sie ihn nicht verstehen. Er weiß das natürlich, doch diese vorgebrachte Beschwerde ist eine offizielle Kontaktaufnahme. Es klingt wie – wahrscheinlich sogar berechtigtes – Jammern doch in letzter Konsequenz ist es eine bewusste Hinwendung zu Gott.

Dieser Gott ist kein Püppchen aus feinem Glas und Porzellan, das in tausend Scherben zerspringt, wenn man es nur schief anschaut! Streite mit deinem Gott, denn wenn du mit ihm streitest, dann redest du mit ihm. Er ist nicht beleidigt, wenn du ihm deinen Eindruck mitteilst, er scheine zu schlafen. Dein Eindruck trügt gewiss, aber es ist dein Eindruck.

Reibe dich an deinem Gott, auch das ist Lobpreis, an dem dein Glaube schließlich wächst und stärker wird. Doch bleibe niemals auf der Ebene des Streitens stehen. Indem du Gott aufforderst, dir zu helfen, bekennst du dich zu ihm, denn es setzt Vertrauen voraus, jemanden um Hilfe zu bitten.

Psalm 44 >>

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