Psalm 116 (11. + 12. November)

„Ich liebe den HERRN, denn er hat erhört meine Stimme und mein Flehen“ (Ps 116, 1)

Mal ehrlich, die meisten Menschen, die sich heute Christen nennen, sind Mitläufer. Sie wurden als Säugling getauft, mehr oder weniger christlich erzogen und sozialisiert und haben natürlich all die christlichen Feste im Jahreskreis quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Nun, wenn diese Menschen trotz aller Unwuchten des Lebens, aller scheinbaren Unstimmigkeiten zwischen dem, was sie täglich sehen und dem, was sie sonntags über diesen Gott zu hören bekommen, trotzdem sagen: „Ja, natürlich gibt es Gott. Ich glaube an ihn!“ – Dann sind das auch Gläubige und Gott liebt sie, wie er jedes seiner Kinder liebt.

Der Psalmist ist hier gegenüber diesen Menschen aber klar im Vorteil. Er hat Gott in seinem Leben erfahren und hat dies bewusst wahrgenommen. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch die Mitläufer erfahren Gott immer wieder, aber ihre Lebensumstände und persönlichen Einstellungen verhinderten bisher erfolgreich, dass sie das bewusst wahrgenommen haben. Hier fällt die Saat, wie Jesus es beschreibt, unter die Dornen oder auf den Weg.

Alle, die den Vorteil des Psalmisten in ihrem Leben genießen, sollten niemals müde darin werden, für die anderen zu beten. Wenn ihr drüber nachdenkt, werdet ihr zugeben, dass Gott es euch (unverdienterweise) leichter gemacht hat als den anderen. Betet darum, dass er auch zu ihnen durchdringt.

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