4. Mose 2 (4. + 5. Januar)

„Die Kinder Israels sollen sich jeder bei seinem Banner und bei den Zeichen ihrer Vaterhäuser lagern; der Stiftshütte zugewandt sollen sie sich ringsum lagern.“ (Num 2,2)

Im zweiten Kapitel legt Gott fest, in welcher Ordnung die Kinder Israel um die Stiftshütte herum lagern sollen. Ausnahme bilden lediglich wieder die Leviten; wie die sich um das Lager verteilen, ist abhängig von ihren Aufgaben bezüglich der Stiftshütte. Darum wird es im nächsten Kapitel gehen.

In Texten wie diesen, in denen es scheinbar um nichts geht, bin ich froh über die an anderer Stelle erwähnten sprechenden Bilder in meinem Kopf.

Gott legt hier eine Ordnung fest, er mag offensichtlich klare Regelungen. Ordnung ist Voraussetzung für Frieden – sofort einzusehen aber offensichtlich ohne Gott nicht einzuhalten, wie die derzeitige Welt-Un-Ordnung sehr deutlich demonstriert.

Gott sieht den Menschen aber auch anders, als die vom Menschen selbst geschaffenen Götter und Religionen! Ich habe hier schon öfter darüber geschrieben, aber erst jetzt erkenne ich die Bedeutung von: „Gott zählt den einzelnen Menschen!“ Warum tauchen diese Generationen-Register und Volkszählungen hier immer wieder auf. Wenn Kaiser Augustus zur Zeit der Geburt Jesu eine Volkszählung durchführt ist klar – hier geht’s ums Geld. Du wirst gezählt, damit du weißt, dass der Kaiser von dir weiß und du besser deine Steuern und Abgaben zahlst. Vom Kaiser gezählt heißt: Du bist das Eigentum des Kaisers.

Aber warum sollte in einer Heiligen Schrift der Einzelne seit Adam und Eva wichtig sein? Weil Gott dir damit sagen möchte: Ich kenne dich!  Und analog zur kaiserlichen Zählung natürlich auch: Kind, du bist mein Eigentum.

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ (Jes 43, 1)

Das ist das Alleinstellungsmerkmal des Gottes Abrahams, unseres Gottes. Götzen „sprechen“ nur zu und über ihre „Auserwählten“. Da kommt (der falsche) Gott, sein Lehrwerk und seine Priester und Könige. Der einzelne zählt nicht. Er schwimmt mit dem Strom oder er geht unter. Unser Gott spricht zu den Geringen zuerst, zu jedem einzelnen. Er hat für jeden einen Plan und möchte ihn mit ihm gemeinsam umsetzen.

„Befiehl dem Herrn deine Werke, und deine Pläne werden zustande kommen.“ (Spr 16,3)

Ja, auch unser Gott deutet Anführer aus der Masse heraus, weil er eben die Ordnung mag und weil er weiß, dass Menschen einen äußeren Rahmen brauchen. Aber sein Ruf geht zunächst an alle, die Anführer dienen.

„Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein.“ (Mt 23,11)

Wenn du jetzt, deine gesamten Geschichtskenntnisse einsetzend feststellst ‚Hoppla, bei den christlichen Kirchen, den riesigen globalen Organisation allemal, und auch bei den großen christlichen Kaisern, Königen und Fürsten kann ich das aber nicht als hervorstechendes Merkmal erkennen‘, dann hast du vermutlich recht. Das ist der Unterschied zwischen einer Religion und dem Glauben. Dein Glaube bindet dich zuerst an Gott, die kirchliche Organisation ebenso wie der kirchliche oder weltliche Anführer, der du dich anschließt oder dessen Untertan du bist ist dem nachgeordnet. Gott spricht zu dir! Er kann dies über Priester tun und jeden anderen Menschen, der dir auf deinem Lebensweg begegnet. Er tut dies über die Bibel und – in der Stille – tut er das auch direkt durch den Heiligen Geist.

Noch ein Bild ist mir aufgefallen. Im Volk Israel hat jeder Mensch einen Stammbaum, der im Prinzip bis Adam und Eva, ganz sicherlich aber bis Jakob/Israel zurück reicht. Das heißt jeder einzelne – wieder jeder einzelne – ist über die Blutlinie an den Bund Gottes mit Jakob gebunden. Wie ist das bei Christen? Unser Weg zum Bund ist sogar kürzer. Mit unserem Bekenntnis zu Jesus Christus erhalten wir ein neues Leben in Christus. Wir sind direkt an den Höchsten im neuen Bund gebunden. Jesus Christus ist dein und mein Adam – mit einem Unterschied: Der erste Adam brachte die Sünde in unser Leben, der letzte trägt sie für uns (Röm 5, 12-21)! Die Stellung des Einzelnen vor Gott wurde mit Jesus nochmal drastisch verbessert. Jedes Mal, wenn ich auf dieses Kreuz an meiner Wand schaue und darüber nachdenke, was damals auf Golgatha für mich geschehen ist, vervielfacht sich die Zahl auf dem (unsichtbaren) Preisschild darunter.

„Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!“ (1. Kor 6,20)

Ein letztes Bild zu diesem Kapitel. Alle Unterlager sollten mit dem Blick zur Stiftshütte lagern. In der Stiftshütte aber stand nichts anderes als die Bundeslade, dort wohnte Gott. Der Blick sollte also auf Gott ausgerichtet sein. Genau so funktioniert auch der Glaube an Christus. Er ist in der Mitte unseres Glaubens und Lebens und unser Blick ist auf ihn gerichtet. Und, nur so am Rande: Durch die Lagerung um die Stiftshütte in alle vier Himmelsrichtungen ergab sich die Form eines Kreuzes.

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„Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.“ (Ps 33,4)

Lieber Papa,

so viele sprechende Bilder zu einer unscheinbaren Aufzählung! Zum Jahreswechsel hast du mich spüren lassen, dass du dieses Jahr einige Überraschungen für mich geplant hast und heute, am dritten Tag des neuen Jahres und am letzten Tag meines Weihnachtsurlaubs, hältst du bereits Wort: Du verbindest diesen auf den ersten Blick unwichtig erscheinenden Text mit deinen Aus- und Zusagen an deine Kinder quer über dein ganzes Heiliges Wort. Ich danke dir für deine wieder einmal unverlangt bewiesene Treue und freue mich auf ein weiteres Jahr mit dir. Deine Liebe ist erstaunlich!

Amen.