Sacharja 11 (23. Dezember)

„Ich will euch nicht mehr hüten. Was im Sterben liegt, soll sterben; was sich verloren hat, sei verloren; und von den Übriggebliebenen soll einer des andern Fleisch fressen.“ (Sach 11,9)

Ein eigenartiges, verworrenes Kapitel. Ja Sacharja musste hier verwirrst sein, denn er konnte nicht wissen, dass der Auftrag, den Gott ihm hier gibt „Weide die Schlachtschafe“ auf Jesus hinweist. Aber auch verwirrend, weil Sacharja zwischen dem, was Gott ihm sagt und zeigt und dem was er selbst sagt und tut nicht gut unterscheidet – eine Eigenart dieses Propheten.

Gott fordert Sacharja auf, die Schafe zur Weide zu führen, die geschlachtet werden sollen. Er soll ihnen ein guter Hirte sein, weil die eigentlichen Hirten dies nicht sind. Sacharja gehorcht dem Auftrag und macht keine guten Erfahrungen in dieser Zeit, wie er hier beschreibt. Was er, wie gesagt, nicht weiß: All diese Erlebnisse sind ein Bild für unseren Herrn Jesus Christus, der in die Welt kam um die Elenden, die Geringen, Unbeachteten, Verachteten („Schlachtschafe“) einzusammeln – zu weiden. Jesus wird durch seine eigenen Leute verraten und verkauft – für die in Sacharja 11,13 erwähnten 30 Silberstücke, den Preis für einen Sklaven – und getötet.

Gott kündigt darüber hinaus an, den Bund mit den Menschen zu brechen – den ursprünglichen, ersten Bund, den er mit Abraham geschlossen hatte. Mehr noch, er kündigt an, einen törichten (schlechten) Hirten zu schicken, der die Herde frisst statt sie zu weiden. Dies ist der angekündigte Antichrist, doch Gott kündigt auch bereits das Gericht über ihn an. Hier wird das Gericht über die Welt und über Satan angekündigt.

Wir haben hier: Erwähnung des guten Hirten (Jesus), der kommt um seine Schafe (die Geringen der Menschen) zu weiden und der dafür verkauft und getötet wird, die Erwähnung der Zeichen des Gerichts über die Welt, wenn Gott den Bund mit den Menschen beendet und sie dem Teufel überlässt und das Gericht über den Teufel selbst.

Wir finden hier nicht: die Befreiung des Volkes Israel durch seinen Messias aus der Unterdrückung - jenem Messias, der dann von Jerusalem aus über die ganze Welt herrscht (siehe Kapitel davor).

Daraus ergibt sich der Ablauf: Zuerst kommt der Messias als guter Hirte, also als Mensch, wird verraten und verkauft. Danach kommt das Gericht über die Welt, ein Zeitabschnitt, in dem das Böse über die Welt herrscht, dann wird das Böse vernichtet. Dass der König inmitten seines Volkes in seiner Herrlichkeit die Welt regiert wird hier nicht erwähnt, das wird also danach sein.

Der Messias wird also zweimal auf die Erde kommen, beim ersten Mal wird er Israel nicht befreien, seine Aufgabe ist da eine andere – er kommt vor dem Gericht um die Menschen auf und für die Zeit danach vorzubereiten. Mit seiner ersten Ankunft beginnt der Rettungsplan Gottes für seine Kinder. Er geht dafür ans Eingemachte, er meint es bitterernst - einen Plan B gibt es nicht!

Wir nähern uns mit Riesenschritten den letzten Prophezeiungen der letzten Propheten des Alten Testamentes. Gott wird jetzt immer deutlicher über das, was bevorsteht.

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