Galater 5, 11-26 (26.+27. August)

„Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe.So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!“ (Röm 13,12)

Wie es scheint, hatten jene Irrlehrer behauptet, Paulus selbst würde die Beschneidung predigen. Dies weist er hier scharf zurück. Wenn er das täte, würden sie ihn ja nicht mehr verfolgen! Natürlich gab es innerhalb der neu entstehenden christlichen Gemeinden auch Unterschiede zwischen Judenchristen und Heidenchristen. Ein bekehrter Jude, hört ja nicht auf Jude zu sein, nur weil er sich taufen lässt und an den ihm verhießenen Jesus Christus glaubt – er nimmt nur das Geschenk an, das allen Menschen angeboten wird. Heiden allerdings müssen nicht erst Juden werden um in Christus gerettet zu sein; der Herr war da gegenüber Petrus und Paulus sehr deutlich.

Die Galater sind, wie wir alle, von Christus zur Freiheit (vor dem Gesetz) berufen. Nur das Gebot der Nächstenliebe soll sie leiten, in diesem Gebot sei das ganze Gesetz erfüllt. Paulus warnt aber auch gleich: Gemeint ist die Freiheit im Geist, nicht die Freiheit des Fleisches, der menschlichen Begierden.

Und dann zählt er auf: „Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen“, das alles seien Werke des Fleisches. Wer diese Werke fortwährend tue, der könne nicht das Reich Gottes erben. „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“ (Gal 5,18-22)

Geist und Fleisch seien Widersacher. Nur wer sich vom Geist leiten lasse, der sei nicht unter dem Gesetz.

Und da stehen wir nun, wir Christen. Wieder einmal wird ein riesiger Missbrauchsskandal der katholischen Kirche aufgedeckt. Dieses Mal schlägt die Unzucht in Amerika zu, aber der Ort ist völlig egal. Es passierte über Jahre und wurde wie es scheint systematisch bis in den Vatikan hinein vertuscht, aber wie Papst Franziskus sehr richtig bemerkte: Gott ist von höherer Gerechtigkeit als die Menschen, er bringt diese Dinge ans Licht.

Bleibt nur zu hoffen und zu beten, dass dieses Mal wirklich alles ans Licht kommt und die Opfer Genugtuung erhalten, sofern das überhaupt möglich ist. Ich kann nur ahnen, was Paulus heute den Tätern schreiben würde:

Geschöpfe Gottes!

Ihr seid nicht in Gott! Das einzige Gebot unseres Herrn Jesus Christus, das Gebot der Nächstenliebe, habt ihr aufs Schändlichste verletzt, nicht einmal, sondern immer wieder. Ihr habt euch schuldig gemacht vor Gott und vor den Menschen, die euch anvertraut waren. Ihr seid in euren Taten dem Teufel gefolgt. Kehrt um! Tut umfassend Buße gegenüber Gott und den von euch – direkt durch Tat oder indirekt durch Schweigen – verletzten Menschen solange ihr das noch könnt. Dann fleht Gott an, euch wieder als seine Kinder anzunehmen. Ich bete für euch und eure Seelen im Namen unseres Herrn. Amen.

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