Galater 5,1-10 (25. August)

„Meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Eph 6,10)

Es erscheint mir irgendwie angemessen, jetzt erst mal eine Kompakterklärung über das Gesetz der Juden zu geben. Gott ging mit Abraham einen Bund ein; durch Moses gab er den Juden sein Gesetz.

Das Gesetz regelte die Verbindung zwischen Gott und den Juden auf ganz einfache Weise: Wenn du ALLE Regeln einhältst, hast du eine Verbindung mit mir und du lebst. Wenn du nur eine der Regeln brichst, und sei es nur im Geiste, dann hast du keine Verbindung mehr mit mir und stirbst. Weil dadurch früher oder später niemand mehr von den Juden für den Bund übriggeblieben wäre, gab es Opferrituale, eines davon war das Sühneopfer: Du hast eine Regel verletzt, also gesündigt, also opferst du im Tempel ein reines (also wertvolles) Tier – je größer die Schuld, desto größer das Tier. Dieses Tier ist durch den Hohepriester in einem bestimmten Ritual zu opfern, sonst ist das Opfer nicht gültig. Nach dem gültigen Opfer ist die Verbindung mit Gott wiederhergestellt – bis zur nächsten Sünde in der Tat oder auch nur im Geist. Es ist einzusehen, dass es einem Menschen unmöglich ist, die Verbindung mit Gott länger als ein paar Minuten, bestenfalls Tage aufrecht zu erhalten – zu viele menschlichen Schwächen stehen den Juden – stehen uns allen – dabei im Wege. Und genau das war der Zweck des Gesetzes! Die Juden hatten bei ihrem Auszug aus Ägypten zu Gott gerufen: Sage was wir tun sollen, wir werden es tun! (2 Mose 19,8) Sie wollten sich das Wohlwollen Gottes verdienen und Gott gab diesem Wunsch nach, weil er wollte, dass sie erkennen, dass sie dazu gar nicht in der Lage sind. Wie will sich der Mensch mit all seinen Schwächen und Fehlern vor einem allmächtigen, allgerechten Gott mit eigenen Werken je rechtfertigen? Was wollen wir ihm geben, das er uns nicht zuerst gegeben hat?

Jesus hat dies sehr deutlich erklärt (Mk 10, 17-22). Egal wie sehr du dich auch anstrengst, „eines fehlt dir noch“. In diesem Beispiel waren es große Reichtümer, aber wer von uns hat nicht schon mal einem anderen die Pest an den Hals gewünscht, weil dieser uns nervt und bedrängt, wer hat noch nie die Tatsachen ein wenig zurecht gebogen um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen? Irgendwas ist doch immer, oder?

Nun zu den ersten zehn Versen von Galater 5.

Paulus wird praktisch. Er macht den Galatern nochmal klar, dass Jesus sie von dieser unmöglichen Aufgabe, sich die Gnade Gottes durch „Werke des Fleisches“ – also die Einhaltung des Gesetzes – zu verdienen, ein für allemal befreit hat.

Die Gnade des Herrn sei ein Geschenk. Wenn sie sich beschneiden ließen, würden sie sich zur Einhaltung des Gesetzes verpflichten. Wenn sie darauf bestünden, sich das Wohlwollen Gottes durch Werke des Fleisches zu verdienen, würden sie sein Geschenk an sie zurückweisen und damit „aus der Gnade fallen“. Er ist hier deutlich: Ein bisschen Gesetz und ein bisschen Gnade geht nicht. Entweder du vertraust auf die Gnade Gottes oder du vertraust auf deine eigenen Werke. Wenn du auf deine Werke vertraust folgt daraus, dass du offensichtlich nicht auf Gottes Gnade - also genau genommen auf Gott - vertraust, ihm nicht glaubst, sonst würdest du das ja nicht für nötig halten.

Er macht für ihren Richtungswechsel die falschen Lehrer verantwortlich und kündigt an, dass diese von Gott die gerechte Strafe für diese angestiftete Verwirrung – Verirrung – erhalten werden.

Im nächsten Abschnitt erklärt Paulus den Unterschied zwischen der Freiheit, die Gott den Menschen geschenkt hat und der oft dort hineininterpretierten „Erlaubnis zur Zügellosigkeit“. Es bleibt spannend.

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