2. Chronika 25, 1-16 (22. September)

Amazja regiert nach dem Gesetz Gottes, aber nur buchstabengetreu, sein Herz hängt an der Welt. Buchstabengetreu: Er tötet die Knechte, die seinen verletzten Vater ermordet haben, lässt deren Kinder aber am Leben – so steht das im Gesetz. Dass er nicht auf Gott vertraut, erkennt man, als er zum Krieg rüstet. Er lässt die waffenfähigen Männer durchzählen und als ihm die Zahl zu gering für einen Kampf erscheint, fragt er nicht etwa Gott, wie er nun handeln soll, er kauft sich für 100 Talente Silber nochmal 100000 Soldaten im Nordreich, d.h. er „verstärkt“ sein Heer mit gekauften Götzenanbetern.

Gott nutzt die Gelegenheit für eine Erziehungsmaßnahme. Er schickt einen (namenlosen) Propheten zu ihm, der ihn auffordert diese Soldaten nicht einzusetzen, sondern wieder heimzuschicken. Widerwillig lenkt der König ein, als ihm der Mann zusagt, dass Gott den Verlust mehr als ausgleichen wird.

Amazjas Heer kehrt, ausgestattet mit dem Segen Gottes siegreich und mit reicher Beute vom Kriegszug gegen die Edomiter nach Juda zurück. Doch was er dann tut, ist auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar: Obwohl sein Gott ihm den Sieg geschenkt hat, betet er zu den Götzen der unterlegenen Edomiter. Was soll das? Wer betet Verlierer an???

Als Gott ihn durch einen (namenlosen) Propheten auf diesen schwachsinnigen Sachverhalt aufmerksam macht, reagiert der König wütend auf den Propheten. Dieser erkennt in der Reaktion, dass Gott Amazja aufgegeben hat und zieht sich zurück.

Nochmal zum seltsamen Verhalten des Königs nach dem Krieg:

Im Krieg gegen die Edomiter schlachten die Soldaten Judas 10000 feindliche Soldaten, die sie lebendig gefangen haben auf grausame Weise ab. Danach beginnt Amazja die Götzen der unterlegenen Edomiter anzubeten. Ich denke, die beiden Handlungen stehen in einem logischen Zusammenhang: Amazja hat sich von seinem Gott abgewandt, der ihn bei seinen Entscheidungen – wie er es empfindet – einschränkt. Amazja will diesen Kriegszug, nicht Gott; der steht nur an seiner Seite, weil er David einst den Bund zugesagt hat und Amazja sich an das Gesetz hält. Darum führt Amazja einen Krieg ohne Gottes Führung und ohne Gnade, er schlachtet den Feind ab. Schon zu diesem Zeitpunkt hört er nicht mehr auf den Gott seiner Väter, der in dieser Situation verdächtig still ist – er hat diesen König bereits durchschaut, schenkt ihm den Sieg als Einstieg in den selbstinszenierten Untergang. Dann dankt Amazja den Götzen der Verlierer für den erreichten Sieg. Es ist allein Gottes Gerechtigkeit, die hier noch einmal eine Warnung durch einen Propheten erzwingt. Gott weiß, dass es sinnlos ist, er tut es aber trotzdem um der Fürbitten Salomos wegen, denn es ist Gottes Art, Bitten um Gnade stets überzuerfüllen. Wir erleben live den letzten (logischen) Schritt eines gottlos gewordenen Menschen: Der Mensch wendet sich und sein Herz dem Weltlichen zu und betet die Welt an.

Ein Glaube an Gott, der nicht im Herzen des Menschen verankert ist, bleibt an der Oberfläche, ist weltlich und damit Götzendienst. Wenn Gott nicht in deinem Herzen wohnt, betest du nur einen Stein an. Wenn nicht der Geist Gottes dich lenkt, findest du in der Bibel nicht mehr Gottes Wort, sondern nur noch leere Worthülsen. Wenn nicht der Geist Gottes durch dich betet, sind deine Gebete nur Geplapper, auch wenn du die Bibel zitierst. Letzten Endes ist es dann auch egal zu welchen Götzen du betest und welche Worte du benutzt. Dies ist der Abstieg, den König Amazja in diesem Abschnitt erlebt: vom gesalbten König Gottes zu einem Götzenanbeter, mit dem Herzen ganz verankert in der Welt. Vor Gott ist Amazja tot.

Achte stets darauf, woran dein Herz hängt!

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