2. Chronika 7 (26. + 27. August)

Der Abschluss der siebentägigen Tempeleinweihung ist im Grunde schnell erzählt: Noch einmal fährt Gott – dieses Mal in Form von die ganzen Opfer verzehrendem Feuer – vom Himmel herab. Er hat Gefallen an dem Treiben und der demonstrierten Treue seines Knechtes Salomo und seines Volkes und lässt es sie wissen. In der Nacht erscheint er dann dem König persönlich. Er versichert ihm, dass er sein Gebet ge- und erhört hat und er auch die Gebete seines Volkes erhören wird, solange sie sich an den Bund des Gesetzes halten. Sollten sie den Bund brechen, so würde er sie allerdings von ihrem Land vertreiben und unter die Heiden zerstreuen lassen. Ihr ganzer Stolz, der Tempel des Herrn, würde dann zerstört und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Der mit Moses geschlossene Bund lässt keinen Spielraum für Interpretationen.

Mir fiel beim Lesen dieses Kapitels die Sache mit dem Feuer auf:

„Als nun Salomo sein Gebet vollendet hatte, da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer. Und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus“ (2. Chr 7,1)

Feuer, das vom Himmel fällt, spielt neben weiteren spektakulären Opferzeremonien des Alten Bundes auch an anderer Stelle, beim Pfingstereignis, eine Rolle:

„Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten.“ (Apg 2,2+3)

Wir lesen in der Apostelgeschichte weiter, dass auch die Apostel von diesem Feuer verzehrt wurden, nicht körperlich zwar, aber sie waren danach nicht mehr die selben und sie konnten auch nicht mehr in den alten Zustand zurückkehren. Sowohl bei den Opfern des Salomo wie auch beim Pfingstereignis verändert das Feuer, der Geist Gottes, das berührte Objekt. Opfertiere sind nur irdische Substanz; der Geist löst die Substanz auf und transportiert sie gen Himmel. Quasi im Tausch dazu erhält der Opfernde den Segen Gottes. Auch wenn durch das vollkommene Opfer Jesu keine Sündopfer mehr notwendig sind, ist das menschliche Leben in diesem Sinne auch als Opfer, nämlich als Brandopfer zu sehen. Der Geist nimmt auch dieses Opfer an und füllt die zurückbleibende Hülle mit göttlichem Leben. Der alte Mensch – Jesus sagt: der vom Fleisch geborene Mensch – hört auf zu existieren, der neue Mensch – der vom Geist geborene – nimmt seinen Platz ein.

Jeder Christ nimmt damit das Opfer des Christus in sich an, vollzieht im Grunde dasselbe Opfer. Mit den Worten von Paulus: Er zieht den alten Menschen aus und den neuen an. Das meint die Taufe mit Heiligem Geist, eine Taufe, die im Gegensatz zur Wassertaufe bei Säuglingen nur ganz bewusst durch den Gläubigen ausgelöst werden kann. Genau an dieser Stelle kommt der freie Wille zum Einsatz. Wenn du den Heiligen Geist in dein Leben gerufen hast und von Gott mit ihm getauft wurdest, wirst du den Unterschied bemerken. Für im Geist (wieder-)geborene Menschen gibt es kein Zurück in den alten Zustand.

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