2. Chronika 28 (28. + 29. September)

Anders Beispiel Ahas, der Nachfolger Jotams. Auch er regiert nur 16 Jahre aber er ist das finstere Spiegelbild seines Vaters. Er weicht ab vom Pfad Gottes und erhebt die Götzen des Nordreiches zu seinen Göttern und den Göttern seiner Untertanen.

Du kannst Gott verleugnen, du kannst dir andere Götter nehmen, aber Gott bleibt immer dein Schöpfer und du bleibst immer sein Geschöpf. Gott regiert. In diesem Fall gibt er Volk und König in die Hände der Heiden, deren Götter Ahas anbetet. Der Reihe nach überfallen die Aramäer und das Nordreich Juda. Die Verluste sind gewaltig. Die Soldaten des Nordreichs nehmen zahlreiche Gefangene mit, die Sklaven in Israel werden sollen.

Dass sich frühere Brüder im Glauben gegenseitig versklaven geht Gott dann doch zu weit. Er schickt dem Heer den Propheten Oded entgegen, der ihnen die Leviten liest. Sei die durch ihre Götzenanbeterei gegenüber Gott angehäufte Schuld nicht schon groß genug, dass sie jetzt auch noch ihre Brüder versklavten? Wie gewaltig solle dereinst denn der Zorn Gottes gegen sie noch werden?

Das sitzt! Einige Obersten der Soldaten tun sich zusammen und lassen die Gefangenen frei. Wer aufgrund von Schwäche oder Verletzung nicht mehr selbst nach Hause gehen kann, wird versorgt und nach Jericho im Norden Judas gebracht. – Ein lichter Silberstreif umgeben von tiefster Finsternis.

Und die Finsternis ist Nacht. Als nächstes fallen die Edomiter über Juda her, danach besetzen die Philister zahlreiche Städte des Reiches. Offensichtlich darf jeder mal auf dieses abspenstig gewordene Volk Gottes einprügeln. Doch Ahas lernt aus dieser harten Schule Gottes nicht das Geringste. Er bittet nicht seinen Gott um Gnade, sondern bittet den König von Assyrien um Hilfe, der – wir ahnten es schon – die Gelegenheit beim Schopfe packt und seinerseits das geschwächte Juda überfällt. Nun ist bei Ahas das Maß voll und er opfert den Göttern seiner überlegenen Feinde um sich bei denen lieb Kind zu machen. Gleichzeitig entweiht und verwüstet er den Tempel des Herrn und macht ihn dicht, damit auch kein anderer mehr darin anbetet. Der Autor schreibt, dass dieses Verhalten Gottes Zorn erweckte, aber geht nicht ins Detail. Klar ist aber, dass Ahas seinem Sohn Hiskia ein zerstörtes und von Feinden besetztes Land hinterlässt. Gott hat seine Drohung wahrgemacht: Wenn sich das Volk von ihm abwendet, wird er es in die Hände der Feinde geben und sein Volk dem Hohn der Welt preisgeben.

Hast du Gott in Wut, Schmerz und Enttäuschung schon mal den Krieg erklärt, so wie es Ahas hier tat? Ich schon – und ich bin nicht stolz darauf! Ich danke dir, Papa, dass du geduldig gewartet hast, bis ich mich beruhigt hatte und mich dann wieder liebevoll eingesammelt hast. Jesus, ich danke dir, dass du die verdienten Schläge an meiner statt angenommen hast. Wenn sie mich getroffen hätten, wie seinerzeit Ahas, wäre auch ich nicht mehr aufgestanden.

Und just, als ich diese Beichte schreibe kommt die letzte Wespe des Sommers durchs offene Fenster ins Wohnzimmer und setzt zum Tiefflug gegen mich an, als wollte mir Gott sagen: „Also, wenn du drauf bestehst, ich hätte da noch den ein oder anderen Stachel (Dorn, Nagel) für dich übrig!“ Bist ein Spaßvogel mit einem ganz besonderen Humor, Paps. Ich hab das immer gewusst!
(Auflösung: Es scheint, als sei die Wespe unmittelbar danach durchs selbe Fenster auch wieder rausgeflogen – unverrichteter Dinge…)

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