2. Samuel 16 (19. Oktober)

Auf der Flucht kommt David Ziba, ein Knecht Mephiboseths entgegen. Er bringt Last- und Reittiere, sowie reichlich Verpflegung für die Flüchtenden. Auf die Frage Davids, wo denn sein Herr Mephiboseth sei, antwortet Ziba, dass dieser in Jerusalem blieb, weil er sich Hoffnungen auf einen Umsturz in Israel macht in dessen Folge er den Thron seines Vaters Saul zurückerhalten werde.

Das ist natürlich hinterhältig, andererseits hält Ziba hier zum von Gott gewählten Nachfolger Sauls, der hier zusätzlich stark geschwächt erscheint. Hält hier also Ziba zum Günstling Gottes, weil er dies für das richtige Verhalten hält und gibt dabei seine bisherige gesicherte Existenz auf oder fällt er seinem Herrn in den Rücken, weil er sich davon persönlichen Gewinn verspricht? An diesem Punkt der Geschichte gibt es darauf keine eindeutige Antwort. Allerdings verspricht David Ziva nach diesem Treuebeweis die Ländereien seines Herren.

Ein weiterer Verwandter von Saul tritt auf. Simei wirft wütend mit Steinen nach David und seinem Gefolge und beleidigt ihn aufs Heftigste. Abisai schlägt dem König daraufhin vor, diesem Schreihals das Maul stopfen zu dürfen, doch David, der die ganze Situation als Reaktion Gottes auf seine Inkonsequenz interpretiert, lässt sich dies gefallen und überlässt es Gott nach dessen Ermessen darauf zu reagieren oder auch nicht.

Derweil zieht Absalom in Jerusalem ein; Ahitophel, bisher der engste Berater Davids, ist an seiner Seite. Wie von David erbeten, unterwirft sich auch Husai dem neuen Machthaber und macht ihm seine Aufwartung.

Nun rät Ahitophel seinem Chef, er solle sich die Nebenfrauen seines Vaters nehmen, um so seinen Vater zu demütigen und die eigene Macht vor dem Volk zu stärken. Absalom hält das für eine gute Idee und damit erfüllt sich auch diese Prophezeiung Nathans aus Kapitel 12.

Ist Ziba hinterhältig oder treu? Er befindet sich in einer Situation, in der sich auch Christen in ihrem Leben wiederfinden können. Wir sind durch Paulus aufgerufen unseren irdischen Herren treu zu dienen. Doch Petrus sagt: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Ziba hat seinen Herrn eindeutig bestohlen, das ist auf keinen Fall richtig. Doch wenn er zum von Gott berufenen König überliefe, weil sein eigener Herr anfinge auf eigene Rechnung und gegen den König Gottes zu arbeiten, wäre der Treuebruch gegen seinen Herrn richtig. Es ist für uns Menschen nicht immer leicht, die Wahrheit zu sehen, denn nur Gott sieht ins Herz.

Absalom verhält sich derweil weiterhin wie der typische Antichrist; er bemächtigt sich der Bräute seines Herrn (und Vaters). Auch der Teufel wird in der Kirche, also der Braut Christi wildern und wird dabei sehr erfolgreich sein. Nicht von ungefähr fordert Jesus uns auf: „Seid wachsam!“ (Mk 13, 37)

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