Psalm 83 (18. + 19. Dezember)

Psalm 83 ist eine für den Alten Bund typische Wutrede. Asaph fordert Gott auf, die Gottlosen, die sich gegen sein Volk verschworen haben, vom Erdboden zu tilgen.

Doch die erwähnten Angriffe sind selbstverständlich real. Der 1-Gott-Staat Israel war für alle umliegenden Völker ein Dorn im Auge, denn er war so überhaupt nicht kompatibel mit den damaligen Glaubenssystemen und vermutlich im Gewirr der vielen Gottheiten der damaligen Zeit auch für so manchen Zeitgenossen irgendwie sexy.

Da Religion in allen Zeiten auch ein Mittel der Macht und des Machterhalts darstellte, ja teilweise auch heute noch darstellt, war das für die Mächtigen vermutlich nur schwer zu ertragen. Man stelle sich vor: Nur 1 Gott! Ja, da gibt es irgendwo in Jerusalem einen Hohepriester, aber im Grunde möchte dieser Gott einen Bund mit jedem Einzelnen schließen. Ein persönlicher Gott, der eine Beziehung zu dir sucht und dich direkt anspricht, nicht nur den König und die von ihm eingesetzten Priester. Okay, in diesem 1-Gott-Staat gibt es natürlich auch einen König von Gottes Gnaden, aber der sitzt natürlich auch weit weg in diesem winzigen, noch fast gar nicht existenten Staat Israel. Wenn die Götter des eigenen Landes an Bedeutung verlieren und fallen, dann fällt auch der König. Kein Zweifel, dieses Israel ist ein Problem!

Da war es natürlich einfacher, diese 1-Gott-Unsitte gleich mit Stumpf und Stiel auszurotten. Ein Gott der Looser ist nicht mehr halb so sexy und bald kräht kein Hahn mehr nach ihm.

Mann, hat es dieser Gott der Looser aber allen gezeigt!

Weltreiche kamen und gingen. Sie brachten ihre eigenen Glaubenssysteme mit, die mit ihnen untergingen. Das letzte große Weltreich der Antike, Rom, wurde von Gott einfach mal übernommen und während das Reich unterging, wurde das Evangelium über dessen Infrastruktur auf der ganzen damals bekannten Welt verkündet.

Heute kennt man Christus bis in den letzten Winkel der heute bekannten Welt.

Zur Wahrheit gehört natürlich auch: Die Kinder Gottes haben das Evangelium nicht immer nach seinem Willen verkündet (Stichwort: Das Wort sei dein Schwert!) und die Kinder Gottes haben sich selbst immer wieder am Volk Gottes, den Israeliten vergangen. Wir sind schuldig im Sinne der Anklage und wir sind, genau wie das ursprüngliche Volk, nur sehr begrenzt empfänglich für Gottes Weisungen.

Aber hier geht es ja auch nicht darum, wie großartig die Christen sind (sind wir nämlich nicht), sondern wie großartig unser Gott ist.

Und während der Glaube sich wieder langsam auf seine Wurzel, Christus, besinnt, wird er auch schon wieder inkompatibel mit den aktuellen Weltreligionen, nämlich den verschiedenen Spielarten des Kapitalismus, die einer anderen Wurzel entsprangen, dem Egoismus.

Die Werte Gottes und die der Welt haben keine Schnittmenge!

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