Psalm 84 (20. Dezember)

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.“ (Offb 3,20)

Ein wunderschöner, erwärmender Psalm der Söhne Korahs. Sie besingen die Gemeinschaft mit ihrem Gott, der kein ferner unbekannter Gott ist, sondern Freund und Heimat. Wer diesen Gott erfahren hat, ist für die Welt verdorben, denn er wird nur noch auf diese Gemeinschaft zustreben.

Gott wird als Sonne und Schild beschrieben, denn er ist das Licht in der Finsternis der Welt und im Glauben ein mächtiger Schutz (Schild oder auch Mauer) gegen die Angriffe des Zweifels.

Es ist hier von den Altären Gottes die Rede, in denen die Vögel Ruhe finden. Rein theologisch könnte man hier schließen: Der Tempel bzw. die Stiftshütte hatten Altäre auf denen Tiere geopfert wurden zum Lobpreis Gottes. Diese Altäre sind Bilder für das Kreuz von Golgatha. Wir, die Gläubigen sollen es Sperling und Schwalbe gleichtun, auch wir werden Ruhe finden beim Altar Gottes.

Naturwissenschaftlich ist es natürlich leicht erklärt, warum Sperling und Schwalbe dort ihre Nester bauten. Blut und andere Reste der Opfertiere lockten sicher Unmengen von Fliegen an, der eiweißreichen Hauptnahrungsquelle der Vögel. Wer würde sein Zelt nicht im Schlaraffenland aufschlagen, wenn er zufällig dorthin gelangt.

Eine dritte, abstraktere Interpretation würde auf die Nester von Sperling und Schwalbe schauen – ganz generell. Dadurch wird die Natur, ja sogar die ganze Schöpfung zum Altar Gottes. Egal, wo wir unseren Fuß hinsetzen, wir begegnen dort Gott und er begegnet uns – in allen Menschen, allem Geschöpf, aller Schöpfung.

Wir können überall Gemeinschaft mit unserem Gott haben, wenn wir bereit dazu sind. Und ja, Korahs Söhne haben absolut recht: Wer das erlebt, der will mehr davon!

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