Psalm 118 (14. + 15. November)

„Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Joh 10,9)

Dies sagte Jesus seinen Jüngern unmittelbar vor dem Fest der Tempelweihe. Der Psalm 118 ist ein Danklied zur Tempelweihe und wir finden dort den Ruf

„Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe und den HERRN preise! Dies ist das Tor des HERRN; die Gerechten werden durch es eingehen.“ (Ps 118, 19-20)

Jesus antwortet also mit seiner Erklärung zum Gleichnis des guten Hirten auf die Bitte in einem Jahrhunderte alten Psalm.

Gott antwortet auf Gebete!

„Ja, seine Gnade währt ewiglich!“ (Ps 118, 1)

Natürlich bestimmt Gott den Zeitpunkt und viel zu oft kommt uns der Zeitraum des scheinbaren Schweigens Gottes unerträglich lange vor. Ungeduld ist das Privileg und das Kennzeichen von Kindern.

Der zweite Teil des Psalms ist prophetisch. Auch Vers 22 bezieht Jesus auf sich und die damaligen Oberen seiner Kirche, der Juden.

„Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden“ (Ps 118, 22 und Mt 21, 42) – verlässlich wie ein Uhrwerk hat Jesus die Prophezeiungen über ihn und die Reaktion auf ihn vor Augen und Ohren der Schriftgelehrten, der Pharisäer und des Hohen Rates abgearbeitet. Sie haben es nicht bemerkt, obwohl sie die entsprechenden Texte gut kannten und bei den entsprechenden Anlässen auch sicher und fehlerfrei rezitieren konnten.

„Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des HERRN! Wir segnen euch vom Haus des HERRN aus. Der HERR ist Gott, er hat uns Licht gegeben. Bindet das Festopfer mit Stricken an die Hörner des Altars!“ (Ps 118, 25-27)

Ein sehr blutiger Segen, der für das absolute Festopfer, unseren Herrn, am Kreuz endete – und doch vor aller Zeit genau so vorbestimmt

„vom HERRN ist das geschehen; es ist wunderbar in unseren Augen!“ (Ps 118, 23 und Mt 21,43)

Es ging und geht um das Wohl seiner Kinder und so sieht Gott nicht das Opfer, das er dafür bringt, sondern nur die Rettung, die er damit erreicht. Eltern ist kein Opfer zu groß für das Leben ihrer Kinder und Gott ist unser Vater.

In welchem Lobpreis wohl wir vom Urteil über uns singen, das wir selbst herbeiführen werden? Jeder Christ ist aufgerufen, seinen Glauben stets bewusst und achtsam zu leben!

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