4. Mose 11 (25. - 27. Januar)

Menschen! Kaum sind die Israeliten aufgebrochen, schon fangen sie an zu jammern und zu klagen. Hatte Gott sie nicht gerade wunderbar aus Ägypten gerettet? Hatten sie nicht gerade am Sinai versprochen, ihrem Gott zu gehorchen, wenn er sie nicht für das goldene Kalb umbrächte, das sie zu ihrem neuen Gott erklärt hatten während Moses auf dem Sinai den Vertrag mit dem wahren Gott aushandelte?

Da platzt Gott der Kragen und er macht ihnen buchstäblich Feuer unterm Hintern, sprich am Ende des Lagers bricht ein Feuer aus und frisst sich langsam nach vorne durch. Das Volk schreit, Moses betet, der Herr löscht das Feuer (Num 11,2). Kaum ist das Feuer aus, sind sie mit der Verpflegung unzufrieden und wollen zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurück. Gott hat Humor! Dieses Mal schickt er ihnen Kubikmeter Weise Fleisch in Form von Wachteln, bis ihnen das Zeug aus den Ohren – wörtlich „zur Nase“ – wieder herauskommt (Num 11,20). Doch die Strafe folgt auf dem Fuß. Noch während sie fressen – ich denke, dieses Wort dürfte die Situation am besten beschreiben; ich glaube auch nicht, dass da vor dem Fressen ein großer Dankgottesdienst abgehalten wurde – schickt Gott eine Plage über sie, an der viele sterben.

Über die Undankbarkeit der Menschen (hier exemplarisch der Israeliten) ihrem Schöpfer gegenüber hatten wir hier schon öfters gesprochen. Hier ist zu sehen, dass seine augenblickliche Geduld mit uns nicht selbstverständlich ist und wir uns nicht auf ewig darauf verlassen können.

Irgendwo dazwischen wird es selbst Moses zu viel und er bittet Gott, ihn zu töten und zu sich zu rufen, damit er mit dem ganzen Mist nichts mehr zu tun hat. 600.000 undankbare, weinerliche, jammernde Babys – das hält der demütigste Mann auf Dauer nicht aus. Gott könnte hier böse reagieren. Er hatte ihm zugesagt, bei allen Problemen zu helfen. Offensichtlich fehlt es Moses in dieser Situation an Vertrauen. Doch statt Moses Vorhaltungen zu machen, hat Gott eine bessere Lösung parat: Er verteilt die Verantwortung auf die 70 Ältesten der Israeliten. Der Plan, auch wenn nicht wortwörtlich aufgeschrieben: Die sollen sich das Geschrei ihrer Sippe anhören und es gefiltert, d.h. wenn interne Maßnahmen nicht mehr ausreichen, an Moses weiterleiten. Er nimmt daher etwas von dem Geist, der auf Moses ruht und verteilt ihn auf diese. Sofort fangen sie an zu weissagen, als Zeichen, dass der Transfer funktioniert hat.

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