4. Mose 12 (28. Januar)

Menschen! Nein, das ist nicht nochmal dasselbe. Stell dir vor, Gott schickt einen Menschen zu dir, damit der dich aus der Sklaverei in ein Land führt, wo du frei bist und in dem Milch und Honig fließt. Gott und dieser Mensch stehen sich natürlich sehr nahe, reden miteinander wie Freunde. Wenn dieser Mensch nach Gott ruft, kommt der ohne zu zögern angerannt. Du nimmst von Gott aber nur bei Tag eine Rauchwolke und bei Nacht eine Feuersäule wahr und die Rundumversorgung mit Lebensmitteln, Gesundheit, zahlreichen weiteren Wundern, eben allem was man so zum (Über-)Leben braucht. Wenn du weise bist, stellst du dich mit diesem Menschen gut, denn er hat offensichtlich beste Beziehungen.

Aaron, der Bruder von Moses und seine Frau Mirjam sind da anders gestrickt. Sie sind neidisch, weil Gott nur zu Moses redet. Wir hatten es ja schon davon, dass Moses im Allerheiligsten der Stiftshütte ein und aus ging, als sei es sein Wohnzimmer. Dieser Moses, der überdies noch mit einer Nicht-Jüdin verheiratet ist! Auch auf Neid ist der Herr nicht gut zu sprechen; er hat diese Charakterschwäche sogar ausdrücklich im zehnten Gebot verboten. Also ruft er Moses, Aaron und Mirjam zu sich zur Stiftshütte. Dort angekommen, soll das Ehepaar zur Wolkensäule kommen, die sich auf sie herabsenkt. Hier macht Gott ihnen klar, dass er entscheidet, wen er als Prophet beruft und wie er zu diesem spricht – in Visionen oder Träumen – aber, dass eben Moses nochmal eine ganz andere Hausnummer sei; mit ihm rede er, Gott, wie mit einem Freund. Gott nennt ihn seinen Knecht; so – als „Knecht Gottes“ – wird vom Propheten Jesaja der Messias, also der Sohn Gottes angekündigt. Im Grunde redet also Gott mit Moses, wie er auch mit seinem Sohn reden würde. So groß ist Moses vor Gott, auch wenn der Mann sich nie so gefühlt oder gar so aufgeführt hat, im Gegenteil. Diesen Mann haben die beiden mit ihren verächtlichen Worten angegriffen. Gott ist mächtig angefressen!

Als sich die Wolke wieder hebt, ist Mirjams Körper ganz mit Aussatz befallen – das Gericht Gottes für diesen schweren Ungehorsam. Die Strafe erscheint schwer für ein paar unbedachte Worte, aber immerhin ist Aaron der Hohepriester, der Mittler zwischen Gott und dessen Volk, er ist bereits von Gott aus der Masse herausgehoben und auf ihm lastet daher eine besondere Verantwortung – auch als Vorbild. Nur durch sein Hohepriester-Amt bleibt Aaron vermutlich vom Aussatz verschont.

Aaron ist verzweifelt und jammert – verständlicherweise – lautstark. Moses kann seinen Bruder nicht leiden sehen und schreit zu Gott, also fleht ihn an und natürlich gibt Gott ihm wie immer nach und heilt sie. Als Strafe soll sie lediglich wie eine Aussätzige sieben Tage lang außerhalb des Lagers eingesperrt werden. Dann kann sie wieder zurück. Und um es für die beiden nicht noch schwerer zu machen, bleibt Gottes Wolke die ganze Zeit über der Stiftshütte. Erst nach ihrer Rückkehr ins Lager zieht die Wolke weiter und das Volk Gottes hinterher. Gott liebt Moses wie einen Sohn. Es ist wirklich gut, einen Bruder mit solchen Beziehungen zu haben.

Christen haben einen solchen Bruder, er heißt Jesus Christus – seines Zeichens Sohn Gottes, Herr/Meister, Bruder und Freund jedes Menschen, der sich zu ihm bekennt.

„Denn die er [Gott] zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“ (Röm 8,29)

„Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen; denn einer ist euer Meister, der Christus.“ (Mt 23,9+10)

„Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete.“ (Joh 15,14)

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