Hesekiel 33 (12. Juli)

Gott beginnt seinen neuen Auftrag an den Propheten, indem er ihm noch einmal die Aufgabe eines Wächters, zu dem er ihn bestellt hat, erklärt und die Selbstverantwortung der Zuhörer. Der Wächter hat die Aufgabe, dem Volk die Weisungen und Warnungen Gottes zu verkünden und zu erläutern. Aber jeder einzelne ist selbst dafür verantwortlich, was er aus dieser Information macht, erst recht, wenn er sie ignoriert.

Dies soll er auch dem Volk sagen, das offensichtlich nach wie vor Gott für die eigene Situation und die über sie gekommenen Strafen, die ja nur die Konsequenzen ihrer Ignoranz sind, verantwortlich machen wollen. Jeder, der sich von Gott abwendet, ist für die Folgen seines dann gottlosen Tuns verantwortlich und muss die Konsequenzen daraus tragen. Da Gott sein Volk nicht töten sondern zu einem treuen, eigenverantwortlichen Volk erziehen will, entspricht es dem Wesen des Bundes, den er mit ihnen geschlossen hat, dass er jedem, der sich von seinem gottlosen Tun ab- und wieder zu Gott hinwendet, Gnade und damit Leben schenkt.

Auf diese Erklärung Gottes folgt die durch einen Geflohenen überbrachte Mitteilung, dass Jerusalem gefallen sei.

Gott zeigt hier keine Gnade und wiederholt noch einmal seine vor einiger Zeit gemachte Prophezeiung, dass alle im Kriegsgebiet zurück Gebliebenen sterben werden. Stattdessen beschwert sich Gott über die Scheinheiligkeit des Volkes, das bei jeder Rede des Propheten zusammenläuft und mit großen Augen lauscht und staunt, aber sobald die Rede vorüber sei wieder ihren alten Gewohnheiten und dem Streben nach weltlichem Besitz nachgeht.

Gott sieht wohl, dass Hesekiel sich deswegen Gedanken macht, denn er nimmt ja sein Wächteramt ernst, aber er zerstreut hier die Zweifel seines Knechtes. Es sei normal, dass der Prophet erst als solcher erkannt werde, wenn seine Prophezeiung eingetroffen sei. Und das werde geschehen.

Wir leben ja heute nicht mehr im Zeitalter der Propheten, Gott spricht zu jedem von uns durch seinen Geist. Doch unser Verhalten hat sich nicht wirklich geändert. Der Geist lässt uns alle ganz klar und deutlich erkennen, auf welchen Wegen wir ins Verderben laufen und wir sehen auch, wie „Umkehr“ auszusehen hätte. Doch erst wenn das Verderben dann in unser Leben tritt, erkennen wir, dass am Beginn der Entwicklung und auf dem ganzen Weg der Geist Gottes zu uns gesprochen hatte. Und zu oft fragen wir dann, ganz genau wie das Volk Gottes: „Warum lässt Gott das zu? Wie kann ein Gott der Liebe das geschehen lassen?“ Unser Wächter ist der Heilige Geist, die Sache mit der Eigenverantwortlichkeit hat sich seit jenen Tagen nicht geändert.

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