Gedemütigt und gekrönt – Jesaja 53 (30. Mai)

„Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. / Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; / er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm Anteil unter den Großen / und mit Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab / und sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ. Er hob die Sünden der Vielen auf / und trat für die Abtrünnigen ein.“ (jes 53, 11-12)

Kapitel 53 beschreibt im Grunde das ganze (irdische) Leben des Messias. Er ist äußerlich ein ganz gewöhnlicher, fast schon unscheinbarer Mensch, von einem schweren Leben von Kindheit an gezeichnet und geformt; da ist keine königliche Pracht an ihm, dass man zu ihm aufsehen wollte.

Und dieser demütige Mensch aus der Masse wird noch weiter erniedrigt werden, wird verurteilt werden, für etwas, das er nicht tat. Man wird ihn foltern und auf bestialische Weise töten. Man wird ihn zu den Verbrechern und den Ungläubigen rechnen.

Auch wenn ich das Ende kenne – er erblickt das Licht und sättigt sich an Erkenntnis, hiermit ist Jesu Auferstehung und Himmelfahrt beschrieben – schmerzt und betrübt mich die Vorstellung seines Weges zu unserer Erlösung immer wieder tief. Denn es steckt für mich die Erkenntnis darin: Nicht nur die Juden der damaligen Zeit erkannten ihn nicht, auch wir, denen das Evangelium offenbart ist, erkennen nicht die Tragweite dieses Geschehens, lassen uns nach wie vor nicht überwältigen von der Liebe zu uns, die in diesem Opfer steckt. Auch wir, die das Evangelium kennen, erwarten in unseren Herzen immer noch etwas anderes. Um uns ganz dieser Liebe hinzugeben, erwarten wir Wunder, auf denen mit goldener Schrift steht „Made by God“ und sind blind für das größte Wunder: An jedem einzelnen Tag sind und werden wir gerechtfertigt vor diesem Heiligen Gott durch diese eine Tat, vollbracht von einem – äußerlich und damit in den erlittenen Schmerzen - ganz gewöhnlichen Menschen. Das ist keine Tat, die irgendwann vor ca. 2000 Jahren geschah und der wir einmal im Jahr an Ostern gedenken, es ist eine Liebe, die Zeit und Raum überwindet.

Wir sind die Abtrünnigen, für die dieser Mensch vor Gott steht und eintritt. Nicht die Gerechtigkeit Gottes rettet uns, es ist seine Liebe zu uns!

„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.“ (Joh 15, 13-14)

Jesaja 53 >>

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