Einschub: Paulus

In Zeiten, zu denen nicht mehr alle so genannten Christen die Bedeutung der verschiedenen Hochfeste sicher voneinander trennen können und im TV an Weihnachten beharrlich Dokumentationen über die Kreuzigung Jesu laufen, ist es vielleicht sinnvoll zuerst ein paar Worte über Paulus, den Schreiber und Absender des Briefes an die Galater zu verlieren.

Paulus ist die lateinische Form des hebräischen Namens Saul. Daher taucht er in der Apostelgeschichte unter scheinbar drei verschiedenen Namen auf: Saul, Saulus und Paulus. Ehe Paulus zum ersten Missionar der jungen Kirche Christi wurde, war er ein streng gläubiger, ja fanatischer Jude. Er hatte es sich zum Ziel gesetzt diese Schar abtrünniger Ketzer persönlich aus der Welt zu schaffen. Vermutlich hätte ihm zu dieser Zeit die Bezeichnung „Gotteskrieger“ sehr geschmeichelt. Ohne es zu wissen oder gar zu wollen, erwies er der Verbreitung des Evangeliums mit seiner Verfolgung der Jesus-Anhänger aber einen großen Dienst. Die zwölf Apostel blieben nämlich zunächst in Jerusalem und predigten ausschließlich dort. Erst durch die notwendig gewordene Flucht aus der Stadt in die Provinz erreichte die Frohe Botschaft auch den letzten Winkel Israels und begann sich auszubreiten.

Eines Tages nun, war Paulus auf dem Weg nach Damaskus, wo er hoffte einer größeren Gruppe dieser gefährlichen Sekte habhaft zu werden. Kurz vor der Stadt traf es ihn quasi wie ein Blitz. Ein helles Licht umstrahlte ihn und eine Stimme sprach zu ihm: „Saul, warum verfolgst du mich?“ In einem kurzen Dialog wird Paulus klar, er hat es hier mit dem auferstandenen Christus zu tun, der ihm nun in deutlichen Worten klar macht, dass er nicht Menschen, sondern Christus – Gott selbst – verfolgt. Darüber hinaus stellt Jesus den nun schlagartig Bekehrten prompt als seinen Botschafter für die nichtjüdische Welt ein, was Paulus zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht so ganz klar gewesen sein dürfte. Sein weiterer Weg verläuft nun aber ganz anders, als er sich das bis zu diesem Ereignis vorgestellt hatte und in einer harten, mehrjährigen Schule entwickelt er sich zum wichtigsten Verkünder des Evangeliums bei den Heidenvölkern. Er war der erste, der Christi Auftrag „Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ in die Tat umsetze, mit einem leichten Schupser in diese Richtung durch den Heiligen Geist (Apg 13,2). Paulus macht aus einer jüdischen Sekte eine weltumspannende Kirche und gründet viele christliche Gemeinden im gesamten römischen Weltreich.

Da Paulus aber nicht überall gleichzeitig sein konnte, waren in einer Zeit ohne Radio, Fernsehen und WhatsApp Briefe die einzige Möglichkeit einer globalen Kommunikation.

Die ganze Apostelgeschichte nach Lukas wird dann in Band 3 des Lightkeeper behandelt.

Interessant zu erwähnen wäre auch die Entstehungszeit. Während die Evangelien zunächst nur mündlich überliefert und erst später von Schülern der Apostel aufgeschrieben wurden, sind die Briefe des Paulus von diesem selbst verfasst. Er hat sie zwischen den Jahren 30 und 60 selbst geschrieben oder einem Begleiter/Schüler diktiert. Dasselbe gilt für die Briefe der übrigen Apostel - allesamt Dokumente von Augenzeugen ... die übrigens mit diesen Schriftstücken ein ums andere mal ihr Leben riskierten. Ihre Botschaft galt beim Hohen Rat der Juden als Gotteslästerung!

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