In diesen Tagen läuft Saulus zur Höchstform auf. Vermutlich war ihm zu Ohren gekommen, dass auch außerhalb Jerusalems Gemeinden der neuen Sekte entstanden, darum bittet er den Hohen Rat um den Auftrag, diese Häretiker dingfest und zurück nach Jerusalem schaffen zu dürfen. Der Hohe Rat gibt ihm ein Sendschreiben mit. Auf dem Weg nach Damaskus erscheint ihm dann Jesus in einem grellen Licht und fragt ihn: „Warum verfolgst du mich?“
Petrus beginnt mit seinen Rundreisen im Heiligen Land und kommt nach Lydda. Dort heilt er im Namen Christi einen Gelähmten und weckt sogar eine junge Frau von den Toten auf.
Wir lernen Kornelius kennen, einen römischen Hauptmann, der viele Soldaten und Bedienstete unter sich hat. Land, Leute und Kultur haben auf ihn abgefärbt; er glaubt an den Gott der Juden und hält sich an die Gesetze des Moses, soweit ihm dies möglich ist. Eines Tages erscheint ihm ein Engel Gottes und erklärt ihm, Gott habe ihn erhört und werde ihm nun einen Privatlehrer stellen – nicht irgendeinen, Petrus soll es sein, der gerade in der Nähe in Joppe weilt. Er solle Leute dorthin schicken, die ihn abholen. Dies tut er sogleich.
Zurück in Judäa erlebt Petrus ein Déjà-Vu, denn die Judenchristen in heimischen Gefilden, sind auch nicht davon begeistert, dass Petrus Heiden gepredigt und sogar getauft hat. Mit den Gläubigen „aus der Beschneidung“ wird sich zukünftig auch Paulus häufiger anlegen müssen.
Gleich zu Beginn dieses Abschnitts kann man sehen, wie langfristig die Pläne Gottes angelegt sind. Wir erfahren, dass etliche Anhänger Jesu aus Jerusalem flohen, als nach der Hinrichtung des Stephanus die erste Christenverfolgung begann. Wer es sich leisten konnte, nahm ein Schiff und floh auf eine der Inseln im Mittelmeer, andere nutzen die von Rom gebauten Straßen und landeten in den angrenzenden römischen Provinzen. Rom nahm zu jener Zeit die jüdische Religion nicht erst – nur 1 Gott, was soll das denn sein? – und damit erst recht nicht eine kleine Sekte innerhalb dieser Religion. Die Kreuzigung eines Predigers war im Römischen Weltreich nicht mehr als eine Randnotiz. Die Existenz eines ziemlich arroganten aber gut organisierten Weltreichs war so eine weltliche Basis für die Ausbreitung des Evangeliums, die andere war eine einheitliche Sprache. Das war aber zu jener Zeit nicht das Latein sondern Griechisch. Seit dem großen Feldherren Alexander, dessen Erscheinen auf der Weltbühne übrigens in mehreren Büchern des Alten Testaments angekündigt wird, sprach man überall im Mittelmeerraum und den angrenzenden Gebieten griechisch. Schon Jahrhunderte vor Jesus hatte also Gott für eine gemeinsame Sprachbasis im ersten Ausbreitungsgebiet der Heilsbotschaft gesorgt.
Wie von Jesus angekündigt waren die Christen alles andere als beliebt bei den Juden. Das ist verständlich, wurden sie durch diese doch immer wieder daran erinnert, dass sie ihren Messias hatten umbringen lassen. Da ist es für das eigene Wohlbefinden einfacher, diesen Stachel im eigenen Gewissen als Feind, Lügner, Häretiker zu betrachten. Wir machen das heute nicht anders, wenn Menschen uns in unseren über Jahrhunderte gewachsenen Traditionen und Gewohnheiten angreifen.
Als Petrus das eben mit ihm geschehene Wunder halbwegs begriffen hat, beschließt er seinen Freunden davon zu berichten. Nach dieser durch Herodes verursachten Einschüchterung aller, würde ein solches Zeichen alle im Glauben bestärken und ihnen zeigen, dass der Herr, dem sie folgen stärker ist als jeder noch so wütende weltliche König. Als er am Haus der Maria, Mutter des Johannes Markus, anklopft, traut die Magd hinter der Tür ihren Ohren nicht.
War bisher von Saulus eher als Freund und Schüler von Barnabas die Rede, so erhalten Barnabas und Saulus vom Heiligen Geist einen Missionsauftrag, werden also zu Partnern. Genaugenommen teilt der Heilige Geist dies nicht den beiden, sondern deren Begleitern in Antiochia mit. Die erste Missionsreise des Paulus beginnt. Begleitet wird er von Barnabas und Johannes Markus, der bei den beiden in die Lehre geht.
Von Paphos geht’s weiter nach Perge und von da zurück nach Antiochia. In Perge verliert Johannes Markus aber die Lust, fährt zurück nach Jerusalem und verschwindet aus der weiteren Geschichte. Auch in Antiochia gehen Barnabas und Paulus zunächst wieder in die Synagoge und nehmen am jüdischen Gottesdienst teil, wie sich das für Juden gehört. Als der Älteste aber nach der Verlesung des heutigen Gesetzestextes aus dem Pentateuch fragt, ob jemand der Anwesenden noch etwas zum Wort Gottes zu sagen habe, meldet sich Paulus und verkündet das Evangelium.
Wie Jesus es angekündigt hatte, nehmen die Heiden das Evangelium an, die Juden wittern darin einen Verrat ihres Glaubens und ihres Gottes und fordern die Apostel auf, es nicht mehr weiter zu verbreiten.
Darauf kann sich Paulus nicht einlassen, der Herr hat ihm einen ganz anderen Auftrag gegeben: