Apostelgeschichte 16, 1-12 (16. Februar)

Interessante Dinge geschehen in diesem Abschnitt. Paulus nimmt Timotheus mit sich; der Geburt nach Jude – seine Mutter ist Jüdin – auch gläubig, aber unbeschnitten und damit kein Jude vor dem Gesetz. Paulus lässt das nachholen, denn er hat die jüdischen Gemeinden noch nicht aufgegeben. Wenn Timotheus aber kein Jude wäre, so dürften die Juden keinen Umgang mit ihm haben, und das wäre nicht zielführend.

Die drei – Paulus, Silas und Timotheus – würden nun gerne in der Provinz Asia, das liegt in der heutigen Türkei, das Evangelium verkünden, doch der Heilige Geist verwehrt es ihnen. Es wird hier nicht näher beschrieben, wie der Geist dies bewirkte, nur dass es ihnen nicht gelang und sie stattdessen in Troas landeten. In einer Vision erscheint Paulus ein Mann der ihn nach Mazedonien, also nach Griechenland ruft. Sofort machen sie sich auf den Weg. Es wird sich zeigen, dass der Heilige Geist einfach an diesem Punkt mehr wusste als Paulus und es strategisch besser war, das Wort zunächst in Mazedonien zu verkünden.

Auffällig ist hier noch, dass sich die Erzählperspektive ändert. Aus der dritten Person wechselt die Erzählung in die „Wir-Form“. Ob zu dieser Zeit auch Lukas, der Verfasser der Apostelgeschichte zur Reisegruppe gehörte? Oder lag ab diesem Zeitpunkt einfach ein Reisetagebuch vor, aus dem sich Lukas später bedienen und so authentische Texte aus erster Hand in die Apostelgeschichte einarbeiten konnte?

In jedem Fall ist dies ein deutlicher Hinweis, dass die Apostelgeschichte von Lukas sorgfältig recherchiert worden ist und als verlässlich eingestuft werden kann. Er hat sich offensichtlich aus vielen verfügbaren mündlichen und schriftlichen Überlieferungen bedient und jene aus erster Hand unverändert in das Skript übernommen, den Bruch in der Erzählweise bewusst in Kauf nehmend. Ein Erzähler fantastischer Geschichten hätte sowas in seinem Werk nicht geduldet.

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