Beim Schaftor in Jerusalem gab es einen Teich, von dem Heilungswunder ausgingen. Wenn ein Kranker im Wasser war, wenn dieses (von einem Engel) bewegt wurde, so wurde dieser gesund. Als nun Jesus an diesem Teich vorbeikommt, liegt an dessen Rand ein Kranker, von seiner schon seit 38 Jahren andauernden Krankheit schwer gezeichnet und offensichtlich völlig ohne Hoffnung.
Denn als Jesus in fragt „Willst du gesund werden?“ erklärt dieser ihm erst mal lang und breit warum er (immer noch) krank ist: Keiner hat ihm in den letzten 38 Jahren ins Wasser geholfen. Mit keinem Satz sagt er Jesus, dass er gesund werden möchte! Das ist aber auch klar. Die Hoffnung ist auf die Zukunft gerichtet. Da er keine Hoffnung mehr hat, ist sein Blick rückwärtsgerichtet. Wenn das Heil in der Gestalt des Messias auf ihn zukommt, also direkt vor ihm steht, kann er das nicht sehen.
Jesus erkennt diese Notlage und heilt ihn trotzdem. Später im Tempel sagt er ihm: Sündige nicht mehr, damit dir nichts Schlimmeres passiert.
Anhand der Krankheit dieses Menschen, die wie alle Krankheiten in der Bibel für die Sünden der Menschen stehen, die diesen von Gott trennen, werden verschiede Aspekte des Evangeliums verdeutlicht:
- Der Mensch ist sündig. Er kann sich nicht selbst aus der Sünde befreien und kein anderer Mensch kann das für ihn tun.
- Der Mensch ist ohne Hoffnung, solange er ohne den Messias ist. Er ist daher auch nicht in der Lage, das Wirken des Messias in seinem Leben aus eigener Kraft oder Klugheit zu erkennen.
- Jesus ist der Messias, der Arzt, der den Menschen von seiner schlimmsten Krankheit heilt – der Trennung von Gott durch die Sünde.
- Wenn Jesus in dein Leben tritt, wird er dich nach dem Offensichtlichen fragen. Er wird nach dem fragen, was dir wirklich fehlt. Er wird dich aber nicht fragen, weil er es nicht weiß, sondern um dir zu zeigen, dass du es nicht weißt.
- Jesus befreit dich von der Sünde, aber du musst nach dieser Rettung auch das alte, sündige Leben hinter dir lassen und das neue, von Gott geschenkte annehmen (Joh 5,14). Schlimmer als von Gott getrennt zu sein ist, die angebotene Rettung zurückzuweisen.