Lukas 5, 12-16 (19. Januar)

Wir erinnern uns beim Wort „Aussatz“ an Aarons Frau Mirjam, deren Strafe für ihr sündiges Reden Aussatz war. Aussatz stand im Alten Testament immer für Sünde. Das galt teilweise für alle äußerlich sichtbaren Krankheiten, aber eben ganz besonders für Aussatz. Und wir müssen uns vor Augen halten, dass Jesus Jude ist und dass er im Israel des Alten Testaments (von den römischen Besatzern Judäa genannt) öffentlich wirkte.

Wenn nun also in diesem Abschnitt ein „Mann voll Aussatz“ an Jesus herantritt, zeugt das von ebenso viel Mut wie Verzweiflung. Jeder Israelit hätte vor diesem Mann Reißaus genommen, denn eine Berührung von ihm, hätte ihn selbst für mindestens eine Woche aussätzig gemacht – d.h. keine Gemeinschaft mit anderen Israeliten, kein Gebet in der Synagoge und anschließend ein aufwändiges Entsündigungs- bzw. Reinigungsritual durch den Priester im Tempel.

Er weiß aber, dass Jesus ihn heilen kann und bittet ihn daher voller Demut: „Ich weiß, du kannst mich heilen, wenn du willst.“ Und Jesus will! Natürlich will Jesus, denn genau dafür ist er gekommen. Er zeigt hier allen Anwesenden in einem praktischen Beispiel, was die durch ihn begonnene Zeitenwende für die Menschen bedeutet: Gott wendet sich nicht mehr von den Sündern ab, er wendet sich ihnen zu. Gott selbst will in der Gnade seines Sohnes die Menschen von der Sünde heilen, reinigen.

Zwar bittet Jesus den Mann daraus keine große Geschichte zu machen und sich einfach nur dem Priester zu zeigen, damit er offiziell für rein erklärt werden kann. Jesus hält sich buchstabengetreu an das Gesetz. Allerdings spricht sich das Wunder natürlich in Windeseile herum.

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