Markus 14, 10 – 25 (23. Februar)

Gleich zu Beginn dieses Abschnittes erfahren wir vom Verrat des Herrn durch Judas Ischariot und wir lesen, dass die obersten Priester über diesen Verrat erfreut waren. Der Deal wird in drei kurzen Sätzen abgehandelt. Wenn die Sache nicht so folgenreich gewesen wäre, könnte man das kleine Abschnittchen fast überlesen, doch was da steht soll uns eine Warnung sein: Sowohl Judas als auch der Hohe Rat und die Priesterschaft waren davon überzeugt, hier richtig zu handeln. Alle Beteiligten glaubten den Willen Gottes zu erfüllen, die hatten sich nicht verabredet, mal gemeinsam böse zu sein! Gott warnt hier uns, die Menschen, die an ihn glauben. Er warnt uns, dass unser Glaube durch eigene und äußere Umstände fehlgeleitet werden kann und man selbst dann oft gar nicht erkennt, dass man fehlgeleitet wurde. Die Konsequenzen, das haben zweitausend Jahre christlicher Geschichte eindrücklich demonstriert, sind immer und ausnahmslos katastrophal.

Die Kinder Gottes sind von ihrem himmlischen Vater ausdrücklich nicht zu Richtern bestellt worden. Die Priesterschaft und der Hohe Rat waren noch in einer anderen Tradition und Überzeugung aufgewachsen, Judas hätte das aber in drei Jahren Lehre bei Christus durchaus bereits erkennen können: Wir erfahren Gnade und Vergebung durch unseren Gott und genau das ist es, was wir weiterzugeben von Gott autorisiert sind. Selbst von Judas kann der Nachfolger Christi also lernen – und sei es nur am schlechten Beispiel – wenn er demütig genug ist, zu erkennen, dass sich dieser Judas nicht allzu sehr von mir und dir unterscheidet. Wir sind gewarnt … und wir haben nicht zugehört.

Das Passah hat begonnen und Jesus schickt zwei Jünger voraus, alles vorzubereiten. Dass es überhaupt etwas vorzubereiten gibt, dafür hat er schon gesorgt, wie er ihnen sagt und wie sich auch in der Stadt gleich bestätigt. Wie schön demonstriert uns diese kleine Erzählung von der Vorbereitung des Passah Mahls, wie das mit dem (Opfer-)Dienst bei Gott funktioniert. Egal, wo Gott uns hinschickt, egal welche Aufgabe er uns zuteilt, er hat sie und er hat uns immer darauf vorbereitet. Gewiss, es tauchen immer mal wieder Brocken auf, bei denen wir stöhnen: „Der ist zu groß, Herr!“ und diese Brocken sind auch meist riesig. Wir müssen uns dann nur bewusst machen: Ich muss die Aufgabe nicht mit dem ersten Schritt bewältigen, ich muss nur den ersten Schritt bewältigen (und dann immer nur einen Schritt nach dem anderen, doch der Blick ist immer auf den aktuellen Schritt gerichtet). So mussten die Jungs ja zunächst mal nur diesen Typen finden, der den Krug trägt. Es ist immer eine Frage und damit eine Übung des Vertrauens.

Beim Passahmahl erklärt Jesus dann, dass einer von den anwesenden Zwölf ihn verraten wird. Alle sind über diese Ankündigung bestürzt und jeder schließt sich selbst als potentiellen Verräter aus. Judas dürfte in diesem Moment begriffen haben, dass Jesus von ihm spricht. Vielleicht sind ihm an diesem Punkt Zweifel über seinen Plan und sein Handeln gekommen, doch seine Überzeugung, das Richtige zu tun, war über eine lange Zeit gewachsen und inzwischen war er Verpflichtungen eingegangen. Wieder eine Warnung an uns: Egal, wie lange du darüber nachgedacht hast und welche Stelle des Wortes dir Recht zu geben scheint: Du sollst vor und für Gott kein Richter über andere Menschen sein!

Dann setzt Jesus das Abendmahl aus Brot und Wein ein, das bis heute das Zeichen des neuen Bundes ist, eines Bundes der Gnade und der Vergebung, denn der (alte) Bund der Gerechtigkeit wird in wenigen Stunden von Jesus selbst erfüllt werden.

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