Markus 16 (3. + 4. März)

„Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ (Mk 16, 16)

Und wieder sind die Frauen die ersten. Es ist Sonntag, der erste Tag der Woche, die Sabbat-Ruhe ist vorbei. Die Frauen, die auch bis zum Ende am Kreuz standen, haben Gewürze gekauft, um den Leichnam des Herrn zu salben. Auf dem Weg fragen sie sich, wer ihnen das Grab öffnen wird, denn die damaligen Gräber waren in Felsen gehauene Höhlen, die mit einem Stein, einem vermutlich knapp mannshohen Brocken, verschlossen wurden.

Wir erfahren aus diesen ersten drei Versen des letzten Kapitels zwei Dinge. Erstens: Jesus war ganz offensichtlich freitags wirklich tot vom Kreuz abgenommen worden. Sonst hätten sich die Frauen nicht zur Einbalsamierung des Leichnams verabredet. Zweitens: Die Frauen sind wiederum allein auf dem Weg zum Grab, die Apostel und übrigen Männer sind nach wie vor abgetaucht.

Zum Glück brauchen die Damen aber auch keine Hilfe, denn der Stein ist bereits zur Seite gerollt und sie können direkt ins Grab eintreten. Dort wartet bereits ein Engel auf sie und erklärt ihnen, dass Jesus auferstanden ist. Sie sollen dies den Jüngern und dem Petrus sagen, ebenso, dass er ihnen – wie versprochen – nach Galiläa vorausgeht und sie ebenfalls dorthin kommen sollen, um ihn zu sehen. Voller Furcht flüchten die Frauen aus dem Grab und berichten zunächst niemandem von dem Erlebnis.

Einer der drei Frauen, Maria Magdalena, zeigt sich der auferstandene Jesus danach aber persönlich und bittet sie noch einmal persönlich um die Überbringung der Botschaft. Dieses Mal gehorcht sie, doch die Jünger glauben ihr nicht. Wir hatten es im letzten Abschnitt bereits festgestellt: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Und im Herzen ist die Botschaft des Herrn zu diesem Zeitpunkt noch nicht bei den Herren der Schöpfung angekommen. Maria Magdalena, die beim letzten Abendmahl nicht dabei war, berichtet den Jüngern von einem Vorgang, den Jesus ihnen genau dort im Vertrauen angekündigt hatte: Er würde am dritten Tage auferstehen und ihnen nach Galiläa voran gehen. So hatte er es ihnen gesagt, damit sie es erkennen würden, wenn es passiert. Doch sie sind blind von Trauer und Angst und wollen nicht sehen.

Selbst als zwei Jünger aufgeregt von ihrer Begegnung mit Jesus berichten – eine Aussage zweier Männer, in der damaligen patriarchalischen Gesellschaft also eine gültige Zeugenaussage – glauben sie diesen nicht.

Nein, Jesus muss den Elfen selbst erscheinen und muss sie erst einmal zurecht weisen über ihre Blindheit und Hartherzigkeit. Doch danach gibt er ihnen den Auftrag, das Evangelium aller Welt zu verkünden.

Das Evangelium verkündigt mehr als Tod und Auferstehung des Herrn. Es verkündigt die Vollendung der Prophezeiungen: „Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen, und an deine Sünden will ich nie mehr gedenken!“ (Jes 43,25) Genau das war hier durch Jesus geschehen. Er trug als Mensch das gerechte Urteil, denn so steht es im Gesetz: Die Sünde bedeutet Trennung von Gott und damit Tod. Er erduldete daher am Kreuz die Trennung vom Vater für unsere Sünden und starb. Dass Jesus von den Toten aufersteht bestätigt das voran Gesagte. Jesus starb für unsere Sünden, die Schuld ist vor Gott getilgt – als geläuterter Mensch fährt Jesus in den Himmel auf und setzt sich zur Rechten Gottes. Geboren und gelebt ohne Sünde, als Sohn Gottes wahrer Mensch und wahrer Gott, gestorben und wieder auferstanden als Mensch, da in dieser Phase von Gott getrennt. Als wahrer Mensch und wahrer Gott zur Rechten Gottes – wiedervereint Gott Vater und Gott Sohn. Für uns aber ist Jesus der Erste unter den Menschen, der erste, der den neuen Bund mit Gott besiegelte, der erste, der uns mit dem Vater versöhnte und uns den Frieden mit Gott sicherte. Gott hat seinen langen Plan in Jesus vollendet.

Insgesamt legt das Markus-Evangelium den Schwerpunkt auf die Erscheinungen, zuerst des Engels, dann von Jesus selbst. Die Jünger können nicht glauben, bis sie eine persönliche Begegnung mit ihrem auferstandenen Herrn haben. Sie glauben, als sie ihn sehen können, als sie seine Gegenwart erfahren. Eine persönliche Erfahrung mit dem Herrn machen ist also der Anfang des Glaubens. Wir können die Worte, die er uns durch die Evangelien sagt, verstehen, wir können sie für unser Leben annehmen und sie können uns leiten. Doch Jesus selbst wird erst Teil unseres Lebens sein, wenn wir ihn persönlich erfahren – und Jesus will diese Art von Beziehung zu dir und zu mir. Das ist es, was ich in den vergangenen drei Jahren erfahren habe.

Du hast nun seit 1. Januar Jesus auf seinem Weg durch Israel begleitet. Du warst dabei, als er predigte, als er Dämonen austrieb und Menschen heilte, ja Tote erweckte. Du hast sowohl die Gefühlslage der Jünger erlebt, wurdest so selbst zum Jünger und du hast das Problem der Priesterschaft verstanden, kennst damit die Position der Gegner des Evangeliums. Du bist mit Jesus vor Gericht gestanden, hast die Kämpfe des Petrus erlebt, bist mit den Frauen am Kreuz gestanden und hast den Tod Jesu „gesehen“. Ja, wenn du das alles erlebt und gefühlt hast, bist du spätestens jetzt ein Jünger Jesu und seine Aufforderung, dieses Evangelium zu verkünden ist an dich gerichtet.

Er ist nicht durch deine Tür gekommen und du hast ihn nicht gesehen? Er ist da. Viele Menschen begegnen ihm täglich. Auch wenn sie ihn nicht sehen, spüren sie, dass er da ist, spüren sie, wie sie geführt werden, wie er ihr Leben verändert. Ich spüre, dass er da ist. Er begleitet mich und berührt mich im Herzen und er führt mich und ich bin in dieser Hinsicht nichts besonders. Ich schreibe hier nur davon.

Wenn du jetzt denkst: Ich spüre nichts davon. Warum spüre ich nichts? – Mach dir keine Gedanken. Er ist dir nahe in diesem Moment. Wenn du bereit bist, wirst du diese innere Ruhe, diesen Moment tiefen Friedens fühlen. Das kann durch einen Menschen ausgelöst werden, der zu dir über Jesus oder über den Sinn (deinen Sinn) des Lebens spricht – einem dieser „irdischen Engel“, es kann die Reaktion auf eine Meditation oder ein Gebet sein, es kann passieren, wenn du gerade für dich allein irgendwas unternimmst bei dem du ganz bei dir und durch nichts anderes abgelenkt bist (das Stadium eines Kindes in seinem Spiel vertieft), jede Situation, die dich für einen Moment aus dem Alltag reißt kann Auslöser sein, sogar ein Kirchenbesuch. Mach dich bereit, Jesus ist keiner der aufgibt und er wird auch dich erreichen.

Dein Evangelium lautet: Jesus hat für dich den Tod überwunden und lebt. Er ist dein Gott und will auch dir dieses andere Leben, dieses Leben in Fülle, geben. Glaube und mach dich bereit.

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