Markus 15, 38 – 47 (2. März)

Dann zerreißt der Vorhang, der bisher das Allerheiligste im Tempel vor den Augen der Gläubigen verborgen hat. Das in Psalmen, Chroniken und Gesängen über Generation besungene Geheimnis, symbolisiert durch diesen abgetrennten Bereich mit Bundeslade und Stab Aarons, ist dort am Kreuz nun offenbart worden. Mit dem Tod Jesu endet der Alte Bund und alle Ämter und Zeremonien, die ihn mit Leben füllten. Das Allerheiligste, ja der ganze steinerne Tempel Jerusalems hat ausgedient. Gott baut einen neuen, den ewigen Tempel.

Und wir lesen, dass Frauen von der Ferne dem Sterben Jesu zusahen. Frauen sind die Zeugen des Todes Jesu, denn die Männer hatten sich davongeschlichen und versteckt.

Es ist erstaunlich. Das heutige Bild der Kirche, der katholischen insbesondere, spiegelt so überhaupt nicht deren Anfänge wider. Ja, Jesus hat Männer in seinen engsten Kreis berufen und es waren daher Männer wie Petrus, die während dieser drei Jahre der Wanderschaft die entscheidenden Erkenntnisse aussprachen. Doch es waren Frauen, die den Ruf auch ohne Worte vernahmen, ihrem Messias folgten und seinen Weg bis zum bitteren Ende begleiteten. Es waren in jenen Tagen Männer, die das Wesen des Glaubens mit ihrem Verstand und ihren Worten formulierten, doch es waren Frauen, die diesen Glauben als erste in ihren Herzen trugen und ihn wirklich lebten. Und wir wissen doch alle: Man sieht nur mit dem Herzen gut.

Wer übrigens meint, Maria 2.0 aussitzen zu können, übersieht, dass Frauen ihre Standhaftigkeit bei Gegenwind in der Kirche Christi seit deren allererstem Moment bewiesen und trainiert haben. 

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