1. Johannes 5 (31. Mai - 2. Juni)

„Und der Geist ist es, der Zeugnis gibt, weil der Geist die Wahrheit ist.“ (1. Joh 5,6)

Im fünften Kapitel fasst Johannes die Aussagen des Briefes zusammen und fügt einen dritten Aspekt über Gott hinzu, die Wahrheit.

Der Glaube ist die Richtschnur für jeden einzelnen. An deinem eigenen Glauben kannst du erkennen, ob du ein Kind Gottes und damit gerettet bist. Glaubst du, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Wenn du das glaubst, glaubst du auch, dass Jesus selbst Gott ist und du liebst den Vater und den Sohn, weil beide Gott sind und weil Gott dir durch seine Liebe ewiges Leben gibt. Dein Leben, deine Gebete, die Bitten an Gott werden sich daher auch immer an dieser Liebe orientieren.

Da kann natürlich immer mal wieder dieses kleine Würmchen mit dem Namen Zweifel in deinem Leben auftauchen, doch es wird nie deinen ganzen Glauben auffressen können, weil dich der Geist, der ebenfalls Gott ist, bereits die Wahrheit hat erkennen lassen. Und selbst wenn du gerade in diesem Moment zweifelst, wirkt bereits der Geist in dir und wird diesen Zweifel zur rechten Zeit ausräumen. Du hast das ewige Leben in Christus, dessen darfst du dir sicher sein.

Zweifel als Prüfung? Vielleicht. Doch Gott prüft nur, wen ihn interessiert. Gott prüft nur sein Eigentum. Du fühlst dich geprüft, herausgefordert? Prima. Danke deinem Gott für diese persönliche Aufmerksamkeit. Du darfst ihm auch offen sagen, wenn's dir zuviel wird. Er weiß eh, was in dir vorgeht.

Kinder Gottes lieben Gott und lieben daher ihre Geschwister in Gott, wie Gott diese liebt – bedingungslos. Wer liebt sündigt nicht, d.h., er tut nichts, zumindest nicht willentlich und mit Überzeugung, was mit Liebe nicht vereinbar ist, denn Liebe ist mit Sünde nicht vereinbar. Darum fällt es den Kindern Gottes auch leicht, die Gebote dieser Liebe, die Gebote des Lebens, die Gebote Gottes zu halten. Wenn ein Kind Gottes erkennt, dass eine seiner Taten nicht aus Liebe zum Nächsten geschah, so bereut es diese Tat und kehrt um – aber vertraut auch darauf, dass es in der Liebe Gottes bleibt und bleiben darf, weil Gott uns dies genauso in Christus und seinem Opfer zugesichert hat.

Wir Kinder Gottes vertrauen auf alle Zusagen unseres Vaters, weil der Geist uns diese Wahrheit erkennen lässt – und hier kommt der dritte Aspekt über Gott: In Gott ist Wahrheit – Gott ist die Wahrheit. Wenn also der Geist in uns ist, erkennen wir die Wahrheit und wenn wir diese Wahrheit erkennen, dann ist der Geist bereits in uns, auch wenn wir sie in bestimmten Momenten nicht begreifen und zweifeln.

Hieraus folgt, dass Menschen, die keine Kinder Gottes sind, auch keine Zweifel über Gott haben. Diese Wahrheit ist nicht in ihnen, Gott ist daher für sie nur eine Projektion menschlicher Phantasie, die Frohe Botschaft der hilflose Versuch diese blühende Phantasie in Worte zu fassen. Da aber auch diese Menschen Teil dieser Schöpfung sind, ist die Suche nach einem Sinn für ihre Existenz tief in ihr Unterbewusstsein eingeprägt. Der Unterschied: Statt im Himmel, in der Ewigkeit Gottes, suchen sie diesen Sinn ausschließlich in der Welt (wobei mit „Welt“ alle Materie gemeint ist, die uns in diesem Universum umgibt).

Die Kinder der Welt sind daher zu erkennen an den selbst geschaffenen Götzen, die allesamt aus der Welt kommen (Jugendwahn, Besitz, rein irdische Spiritualität, Wissenschaft nicht mehr nur Werkzeug zum Wissenserwerb, sondern als Ersatzreligion, „Ancient Aliens“ …) und der daraus folgenden Liebe zur Welt.

Die Kinder Gottes werden mit wachsendem Glauben sowohl diese Götzen als auch die Liebe zur Welt überwinden, denn der Geist führt sie zu einer größeren Liebe.


Hinweis für Menschen, die in der Neuzeit leben: Natürlich lehnen die Kinder Gottes heute Erkenntnisse der Wissenschaft nicht ab, nur weil sie einzelnen Aussagen der Bibel zu widersprechen scheinen. Die Bibel ist ein Glaubensbuch und gibt Erkenntnis über die Wahrheit, die (bei) Gott ist. Die Wissenschaft gibt Erkenntnis über die Vorgänge in dieser Welt. Da die Welt naturwissenschaftlichen Gesetzen gehorcht, kann sie auch mit naturwissenschaftlichen Methoden erforscht und verstanden werden. Johannes macht in diesem Brief deutlich, dass diese beiden Welten, die Wahrheit Gottes und die Wahrheit der Welt, voneinander getrennt existieren und wir das nicht mischen sollen. Von Paulus haben wir erfahren, dass wir nur Gast auf dieser Welt und auf dem Weg in die nächste sind. Gott hat uns (in der Schöpfungsgeschichte) ausdrücklich aufgefordert, uns mit der Funktionsweise und den Vorgängen in dieser Welt vertraut zu machen. Wer die Wahrheit Gottes, d.h. die Aussagen der Bibel, in Konkurrenz zu Aussagen der Wissenschaft sieht, zieht Gott auf die Ebene dieser Welt herunter und macht ihn so zu einem Götzen. Wer also die Bibel als naturwissenschaftliches Lehrbuch sieht, der hat das Wort nicht verstanden. Wer aber umgekehrt die Wissenschaft als alleinige Hüterin aller Wahrheit sieht, über der es keine größere geben kann, der hat Gott nicht erkannt, der ist nicht in Gott.

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