Offenbarung 17 (22. Dezember)

Der Knecht Johannes bekommt von einem Engel ein weiteres Bild der Endzeit gezeigt: Ein Frau, prächtig gekleidet und überhäuft mit Schmuck und Edelsteinen reitet auf einem Tier, das an das Tier der Endzeit aus der Erde erinnert; es hat sieben Köpfe und zehn Hörner. Sie ist noch ganz trunken von ihrem – oberflächlichen – Triumpf über die Kirche Christi, deren Mitglieder ja, sofern nicht ohnehin schon vorher ermordet inzwischen entrückt wurden und deshalb von der Erde verschwunden sind.

Wie konnte das alles so enden?, fragt sich da auch Johannes. Doch der Engel klärt ihn auf, dass er hier nur ein Bild der Vorsehung Gottes sieht. Die Frau ist ein Bild für die weltliche Gegenkirche (wir erinnern uns an die Frau, deren Kind entrückt wurde und die für das Volk und die Kirche Gottes steht), die nun auf der Erde entsteht, das Tier wurde bereits erwähnt, es ist der Antichrist, der diese Gegenkirche anführt. Auch die sieben Köpfe und die zehn Hörner kennen wir bereits aus früheren Bildern. Die Gegenkirche wird für eine kurze Zeit über die ganze Welt und alle hier noch lebenden Menschen herrschen, doch der Fehler liegt hier im System. Diese Herrschaft wird von innen heraus im Chaos enden.

Wie? Auch das wird vom Engel erklärt.

Zunächst wird die Gegenkirche gegen Christus Krieg führen, der mit seiner Kirche auf die Welt zurückkehrt – und die weltliche Kirche wird gegen Christus verlieren. Danach werden die Anführer dieser Gegenkirche selbige in ihrer Wut zerlegen.

Warum? Die Werte der Kirche Christi sind Glaube, Liebe, Hoffnung; die Werte der Gegenkirche sind Glaube (wenn auch ein anderer), Gier und Hass. Nach der Niederlage gegen Christus wird der Götzenglaube erledigt sein und den Menschen wird nur noch Gier und Hass bleiben. Ohne verbindenden Glauben wird daher die Gegenkirche zerfallen, jeder wird gegen jeden kämpfen.

Kapitel 17 offenbart uns ein wichtiges Geheimnis: Auch Menschen, die von sich selbst behaupten, nicht zu glauben, haben einen Glauben. Es gibt auf der Welt keine Atheisten, nochmal: Jeder betet irgendetwas an! Wer seinen Glauben aber auf materielle Dinge richtet, ist bereits gerichtet. Er hat sich nämlich selbst gerichtet und er wird es erfahren, wenn Gott ihm die Materie wegnimmt – sei es im Endgericht der Welt und im persönlichen Harmagedon, dem Tod. Seine früheren Werte, Gier und/oder Hass, werden alles sein, was ihm bleibt und dies drückt sich in der persönlichen Wahrnehmung dann in Wut und Verzweiflung aus. Um Frieden und Vergebung zu finden, d.h. erhalten und geben zu können, bräuchten diese Menschen Liebe und Hoffnung, doch ihre Liebe war Besitz. Wird ihnen der genommen, bleibt ihnen nur Hoffnungslosigkeit. Dafür hat er sich in seinem Leben entschieden.

Die erwähnten zehn Könige zeigen uns, es gibt tatsächlich einige Menschen, die zu diesem Weg vorbestimmt sind. Dahinter steht aber eine ganze Gegenkirche, das sind Menschen, die zu ihren Lebzeiten Gott gesucht haben, denn wenn du anfängst Gott zu suchen, hat er dich zuerst gerufen. Sie haben aber auf das beständige Lärmen der Welt gehört und nicht auf das unablässige Flüstern des Heiligen Geistes. Sie haben ihre Augen auf die Lichter der Welt gerichtet und das wahre Licht dahinter nicht beachtet.

„Habt Augen und seht nicht, Ohren und hört nicht?“ (Mk 8,18)

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