Müßiggang ist aller Laster Anfang! Zu Beginn von Kapitel 11 erfahren wir, dass damals offensichtlich es eine Zeit im Jahr gab, in der die Könige der Region gegeneinander Krieg führten – wenn du sonst kein Hobby hast …
Nach dem Tod des Königs der Ammoniter übernimmt dessen Sohn Hanun die Amtsgeschäfte. Wie es sich zwischen befreundeten Staaten gehört, schickt David eine Gesandtschaft, um dem Sohn die Trauer über den Verlust zu bekunden. Doch Hanun wird von seinen Fürsten schlecht beraten und merkt dies nicht, da er noch neu im Geschäft ist. So werden die Gesandten zunächst entehrt und so zurückgeschickt und schließlich rufen die Fürsten sogar zum Krieg gegen Israel. Als Verstärkung verbünden sie sich mit den Aramäern und zwingen Israel so in einen Zwei-Fronten-Krieg.
Aber Joab, der erfahrene Feldherr Davids, vertraut auf Gott und schlägt mit seiner Taktik beide Armeen. Am Ende dieses Krieges sind alle Untertanen der Aramäer gegen Israel tributpflichtig.
Schlechte Ratgeber führen hier zur Eskalation, dieses Kapitel enthält ganz praktische Ratschläge: Bei wichtigen Entscheidungen sollte man Argumente für alle zur Wahl stehenden Richtungen einholen und alle gegeneinander abwägen. Ratschläge, die die Entehrung anderer zur Folge haben, sind generell schlecht.
„Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!“ (Mt 7, 12) erklärte Jesus schon lange vor Immanuel Kant in Berufung auf das Gesetz der Propheten – und kein normaler Mensch möchte schlecht behandelt, körperlich oder in seiner Ehre verletzt werden.
David festigt seine Macht und Ansehen als König von Israel in seinem Reich und in der ganzen Region. Das ganze achte Kapitel beschreibt, wie das Heer Davids die Region um Israel unterwirft, neu ordnet und unter Einfluss und Tributpflicht des Königs bringt. Danach setzt David eine Regierung ein und sorgt so für Recht und Ordnung.
Mit dem Sieg über die Philister schweigen auch die übrigen Feinde Israels fürs erste und so hat David Zeit über sich und das Geschenk der Gnade und des Segens, das ihm sein Gott gewährte nachzudenken. David erkennt, dass er in der Schuld Gottes steht und mag es nicht länger dulden selbst in einem prächtigen Haus zu wohnen, während sein Gott nur ein Zelt hat. Er teilt seinen Plan, Gott ein Haus zu bauen dem Propheten Nathan mit und der begrüßt diesen Plan zunächst. Doch Gott hat andere Pläne und teilt diese des Nachts seinem Propheten mit, damit er sie dem König verkünde:
Nun beschließt David die Bundeslade in die Königsstadt zu bringen und organisiert einen großen militärischen Umzug, das gesamte stehende Heer, alle 30000 Kämpfer werden noch einmal versammelt. Die Söhne Abinandabs – dort war die Lade bisher untergebracht – setzen diese auf einen neuen Wagen und führen den Zug an. Doch an einem Schlagloch kommt das heilige Gefäß ins Rutschen und Ussa greift nach ihm um den Sturz und evtl. Schaden desselben zu verhindern. Sofort stirbt er. Was war schiefgelaufen?
„Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel.“ (Mt 10, 32)
Alle Stämme Israels bekennen sich nun zu König David. Plötzlich haben alle immer gewusst, dass David der von Gott eingesetzte rechtmäßige König über Israel ist. Ist das ein Bekenntnis aus tiefstem Herzen oder hängen die Herren einfach nur ihr Fähnchen in den Wind?
Wie sehr Ischboseth König von Abners Gnaden war, sieht man an der Reaktion des Königs auf den Tod seines Feldherren; er wird völlig mutlos und resigniert. Die Schreiber verschleiern das in der Bemerkung, dass Ischboseth die Hände sinken ließ.
Kapitel 3 beginnt damit uns darüber aufzuklären, dass mit zunehmender Dauer des Bürgerkrieges David an Stärke, Ehefrauen und Kindern zunahm. In den Zeiten des Alten Bundes ist dies ein Zeichen für den Segen Gottes, der über dem Hause Davids ruht. Wie war das eigentlich mit den vielen Ehefrauen? Sagt das Buch Genesis nicht „sie werden ein Fleisch sein“ (1. Mose 2, 24) und meint damit Monogamie? Was ein Glück, dass im fünften Buch Moses dann für Könige folgendes zu finden ist: „Er soll auch nicht viele Frauen nehmen, damit sein Herz nicht auf Abwege gerät;“ (5. Mose 17,17) – nicht viele lässt dem Betroffenen dann doch erheblichen Interpretationsspielraum … zumindest, wenn er ein König ist. So stoßen wir in der Heiligen Schrift immer wieder auf die Situation „Welt trifft Gott“. Jesus erklärt diese Dinge später damit, dass Gott die Herzen der Menschen kennt und ihnen einige Erleichterungen an den Stellen eingebaut hat, über die sie ohnehin stolpern werden. Hier auf dieser Seite heißt das dann: Gott holt die Menschen da ab, wo sie stehen. Abholen heißt dann aber, ab einem gewissen Punkt sind wir aufgerufen uns selbst auf das Ziel zuzubewegen. Gott kommt uns entgegen, aber auch wir dürfen nicht stehen bleiben.
Auch David wird von den Wirren dieses Zeitabschnitts nicht verschont bleiben, doch in dieser Situation fragt er nun Gott, was er als nächstes tun soll. Der schickt ihn nach Hebron, einem Ort in Juda. Die Männer des Stammes Juda salben David zu ihrem König. Als er erfährt, dass die Männer von Jabes-Gilead unter Einsatz ihres Lebens für ein würdiges Begräbnis des toten Königs von Israel gesorgt haben, schickt er Boten dorthin, um den Menschen seine Ehre zu erweisen.
Doch auch wenn David von Gott zum König über Israel erwählt und nun bereits zum König über Juda ernannt wurde, ist die Geschichte für ihn noch nicht ausgestanden; es tauchen ganz neue, sehr ernste Probleme am Horizont auf.
Da im 1. Buch Samuel vom Tod des Propheten berichtet wurde, ist natürlich klar, dass spätestens ab diesem Zeitpunkt andere in dessen Namen weitergeschrieben haben. Zur Zeit Davids waren die Propheten Gad und Nathan in Israel aktiv.
Und gleich das erste Kapitel bricht scheinbar mit der Erzählung des ersten Buches, wurde dort doch berichtet, dass Saul sich in sein Schwert gestürzt habe. Hier erfahren wir nun, dass ein Amalekiter, der aber auf Seiten Sauls gekämpft hat, diesen auf dessen Wunsch hin getötet hätte. Wir lesen, er habe den König auf seinem Speer gelehnt vorgefunden und dieser habe ihn angefleht, ihn zu töten. Dies habe er getan, weil er sah, dass dessen Verletzungen zu schwer gewesen seien. Vielleicht hat der Berichtende also nur die Situation falsch interpretiert und fand den sterbenden König, tödlich verletzt nach einem gescheiterten Selbstmordversuch.