1. Chronika 21 (30. + 31. Juli)

Das heutige Kapitel erzählt von der größten Versuchung eines Menschen, der weiß, dass er unter Schutz und Gunst seines Gottes steht: Stolz!

König David befiehlt seinem Heerführer Joab eine Volkszählung durchzuführen. Er möchte wissen, wie groß sein Volk ist. Joab fällt die Dummheit dieses Ansinnens sofort auf. Dieses Volk sei das Volk Gottes, nicht das Volk Davids. Wenn Gott nicht wie seinerzeit bei Moses den Befehl gäbe, sein Volk zu zählen, so sei dies eine Sünde. Doch David besteht darauf und Joab zählt. Die Stämme Levis und Benjamins lässt er dabei aus; somit ist das Ergebnis falsch – Joab spürt, dass der Befehl seines Königs falsch ist und gehorcht, wenn auch heimlich, dem höheren Befehl.

Gott ist stinksauer. David, der Knecht Gottes, hat sich über seinen Herrn erhoben. Dieser lässt ihm nun vom Seher Gad ausrichten, dass der König zur Strafe für sein Vergehen zwischen drei Übeln wählen müsse: drei Jahre Hungersnot, drei Monate Flucht vor seinen Widersachern oder drei Tage lang die Rache des Herrn in Form der Pest.  David sieht zwar ein, dass er falsch gehandelt hat, aber er wählt nicht, das heißt, er lehnt es ab, die Verantwortung für seine Handlung zu übernehmen. Also schickt Gott einen Engel mit einem Schwert los, der die Pest über das Land bringt. An den Toren Jerusalems stoppt Gott den Engel, dieser verharrt über der Tenne Ornans. In Sackleinen gehüllt wirft sich David vor den Engel des Herrn und bittet um Gnade für das Volk. Er habe gegen Gott gesündigt und er habe daher die Strafe verdient. David übernimmt die Verantwortung, das gefällt Gott. Keine Strafe soll David ereilen, aber er soll dort wo jetzt der Engel schwebt einen Altar errichten und ein Sühnopfer durchführen. Dies tut der König und Gott nimmt das Opfer an. Das Gewissen plagt David aber weiterhin. Zukünftig wird er nicht mehr vor der Stiftshütte sondern an diesem Ort opfern.

Warum nun wieder diese Grausamkeit? Was haben die Israeliten mit der Überheblichkeit und dem Stolz ihres Königs zu schaffen, dass sie die Strafe für sein Vergehen tragen müssen? Wie gesagt: Israel ist ein Bild für uns alle! Bis zur Wiederkehr unseres Königs steht die Welt unter der Herrschaft der Menschen, d.h. jeder ist in seinem Bereich König, jeder ist ein David. David trifft eine falsche Entscheidung und alle, die unter seiner Macht stehen, werden von den Folgen dieser Entscheidung getroffen. Auch wenn du dich grade nicht wie ein König fühlst, gibt es auf dieser Welt, vermutlich sogar in deiner unmittelbaren Umgebung, Menschen deren Wohl und Wehe von deinen Entscheidungen zumindest mit abhängen. Als Freund und Vertrauter Gottes, der du nun einmal bist, bist du dir dieser Verantwortung stets bewusst. Darum hältst du vor wichtigen Entscheidungen zunächst inne und berätst dich mit deinem mächtigen Freund, bittest ihn dich zu führen. Du ersetzt in deinem Leben den hier demonstrierten Stolz durch die von Jesus geforderte Demut. Mit dem Bild, das dir das heutige Kapitel geliefert hat, weißt du nämlich, dass deine Entscheidungen niemals nur dich allein betreffen. Gerade weil du dir bewusst bist, dass du nie das ganze Bild deiner Lebenswirklichkeit siehst, stellst du dich unter die Gnade dessen, der das tut.

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