Psalm 55 (3. – 5. November)

David ist es leid! Er fühlt sich schwach und verloren. Am liebsten möchte er an einem Ort sein, wo er ganz für sich ist und Frieden hat. All die Kämpfe haben ihn mürbe gemacht; er verzweifelt in dieser Situation nicht mehr am Feind, sondern an den schwindenden Kräften, enttäuschten Hoffnungen und untreuen Freunden.

Und dann ist er doch wieder ein Kind seiner Zeit und des Alten Bundes. Wie in 2. Mose von Gott zugesagt, fordert er von diesem nun Rache an den Verrätern zu nehmen. Das ist sein gutes Recht und allemal besser, als Gott zu bitten, ihm bei einer von ihm geplanten Rache zur Seite zu stehen.

Doch uns, den Kindern des Neuen Bundes, ist von Jesus eine andere Denkweise und Herzenshaltung aufgetragen. Wir sollen für die Menschen, die uns Böses wollen – falscher Freund oder offener Feind – vor Gott um Gnade und Einsicht bitten.

Ich gebe ehrlich zu: In diesen Tagen gelingt mir das nicht bei allen Menschen. Zu groß ist das Leid, dass diese in vollem Bewusstsein und ganz konkreten Entscheidungen und Handlungen über andere Menschen bringen. Sie können nicht einmal mit persönlicher Not ihre falsche Haltung begründen, es ist die offensichtliche Gier nach Macht, die sie antreibt und ich habe keine Hoffnung, dass irgendeine Intervention von wem auch immer sie zur Einsicht bringen könnte.

Gewiss, dir, Gott ist alles möglich! Rette sie oder richte sie; ich vertraue darauf, dass du sie aufhältst, mein Gott!

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