„Jeder Segen, den du schenkst, wird zum Lob für dich“ – Psalm 68 (22. – 25. November)

Was mag in Davids Leben geschehen sein, das ihn zu diesem Psalm inspirierte?

Er singt vom Sieg Gottes über alle Ungerechtigkeit der Welt. David ist euphorisch! Er sieht den Auszug aus Ägypten als Vorschatten über eine viel umfassendere, eine endgültige Befreiung. Der Machtantritt Gottes über seine Schöpfung markiert gleichzeitig das Ende der bisher bestehenden Macht- und Besitzverhältnisse auf dieser Welt. Gott, der Herrscher der höchsten Gerechtigkeit, regiert über die ganze Welt.

Es ist überdeutlich, David sieht das tausendjährige Friedensreich, doch weder damals noch heute kann etwas, was aus dieser Welt auf uns einwirkt, eine solche Vision hervorrufen. – Natürlich, den Wunsch nach einer solchen Welt schon, doch die Euphorie des Textes handelt nicht von Sehnsucht sondern erzählt von auf irgendeiner Ebene erfahrener Erfüllung.

Gott spricht unaufhörlich zu uns von seinem Plan, schickt uns Worte, Empfindungen und Bilder, doch nur in den Momenten der Stille und des Gebetes sind wir auf Empfang.

Es ist daher anzunehmen, dass David in Vorfeld dieses Psalms etwas erlebt hatte, was ihn emotional aufwühlte. Danach zog er sich zurück, um sich zu sammeln und zu beten; er brauchte die Stille, um wieder zu sich zu kommen. Und in dieser Stille wartete bereits Gott auf ihn. Die Bilder, die David dann erreichten kamen nicht aus dieser Welt – und wühlten ihn erneut auf. Im Psalm verarbeitet er nun diese Eindrücke. Gott selbst bringt David zum Singen.

Für alle Mitlesenden heißt das: Wenn du von Gott empfängst, wird dies bei dir immer eine Reaktion innerhalb der dir gegebenen Gaben auslösen. Gott spricht die Bereiche deiner Persönlichkeit an, die er aktivieren möchte und in diesen wirst du dann auch aktiv sein. Deine Tätigkeit für Gott und für seine Kirche ist immer dein Ausdruck des Lobes für den zuvor empfangenen Segen. Der Segen Gottes ist Geschenk, durch keine Tat können wir ihn uns verdienen. Nur diese Form des Opfers – als Reaktion auf und Dank für zuvor empfangenen Segen – ist gottgefällig. Dabei kommt es nicht auf die scheinbare Strahlkraft an. Auch ein beharrliches „Auf der Suche“-Bleiben ist Lob Gottes, denn es gibt kein ehrlicheres Herz als ein sehnsüchtig suchendes.

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