Aus der Zeit gefallen? – Sprüche 1 (6. – 8. Mai)

Vorbemerkung:

Eignet sich das Buch der Sprüche, eine lose Sammlung der Weisheiten von König Salomo, überhaupt für eine detaillierte Betrachtung? Die Sprüche geben konkrete Lebensweisheiten wieder, sie sind auf die Größe eines Twitter-Posts zusammengedampfte Lebenserfahrung, Erfahrung von Leben, wie es vor rund 3000 Jahren stattfand.

Trotzdem stehen die Sprüche in der zeitlos gültigen Heiligen Schrift und im Plan dieses Jahrs (und im Aufbau des zugrunde gelegten Band 6 des Lightkeepers) beginnt die Herausforderung genau jetzt.

Und die vergangenen fünf Jahre haben mehr als einmal gezeigt, dass Gott gerade an den mir unangenehmen Stellen viele überraschende Erkenntnisse einfließen lässt. Es bleibt also spannend.

Salomo schreibt an seinen Sohn. Kinder dürften sich in ihrer Haltung zu den „Alten” nicht allzu sehr von der heutigen Jugend unterschieden haben. Vermutlich hat auch der weise König irgendwann gemerkt, dass der Junior auf Durchzug geschalten hat, ehe er zum Kern seines aktuellen Ratschlages vorgedrungen war. Ebenso wusste er, dass der Junior irgendwann einmal die Weisheit des Vaters zu schätzen wüsste, nämlich dann, wenn dieser alt genug dafür sei; eine Zeit, in der der Vater dann aber wahrscheinlich nicht mehr leben werde. Wenn du König und gebildet bist, kannst du dieser Zeit vorgreifen, indem du deine Weisheiten aufschreibst.

Wir wissen: Salomo war nicht nur ein großer und weiser König seines Landes, er ging seinen Weg auch mit Gott, vielleicht noch konsequenter als sein Vater David. Auch das wird sich in seinen Sprüchen niederschlagen.

Wenig überraschend beginnt Salomo daher mit der Warnung vor der Sünde. Sünde zu erkennen und zu vermeiden, ist der Anfang von Weisheit; die Sünde lauert dort wo der eigene Vorteil auf Kosten anderer gesucht wird.

Sünde ist damit das Gegenteil von Weisheit, und Salomo lässt diese daher im zweiten Teil dieses Kapitels selbst zu Wort kommen. Die Weisheit sagt uns: Ich bin jedem zugänglich, der nicht die Augen vor mir verschließt. Aber wer mich zurückweist, der wird auch auf keinem anderen Weg zur Weisheit gelangen.

Eine Aussage, die wir so analog aus dem Neuen Testament kennen:

„Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.” (Joh 14,6)

Die Stimme unserer Weisheit ist Jesus Christus. Diese Stimme führt alle Jünger Christi.

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