Apostelgeschichte 4, 1-31 (11. – 13. Januar)

Es kommt, wie es kommen muss. Die Aktion hat die Obrigkeit auf den Plan gerufen. Prediger waren ja in jenen Tagen viele unterwegs, aber wenn es um Jesus ging, blinkten überall die Alarmleuchten. Priester und Sadduzäer sind aufgebracht über diese unautorisierte Belehrung durch die Apostel, Sadduzäer haben ohnehin ein Problem mit der körperlichen Auferstehung. Außerdem wächst die Versammlung Christi unaufhörlich, inzwischen sind es schon etwa 5000.

Petrus und Johannes werden abgeführt und verhört; der Zweck ist klar: Sie sollen so eingeschüchtert werden, dass sie ihre Prediger-Tätigkeit einstellen. Da hat der Hohe Rat aber nicht mit dem Heiligen Geist gerechnet, der nun wiederum durch den Mund Petri spricht. Wieder werden die Stellen der Heiligen Schrift genannt, die den Messias verkündigen und die den Gekreuzigten und Auferstandenen als eben diesen Christus identifizieren bzw. schon von hunderten von Jahren für den heutigen Tag identifizierten – eine Fälschung ist damit vollkommen ausgeschlossen, die Prophezeiungen können ja von jedermann nachgelesen werden.

Nun haben die hohen Herren ein Problem: Die Apostel weichen nicht von ihrer Position ab und der Geheilte bestätigt dem Volk deutlich sichtbar, dass Gott offensichtlich mit ihnen ist. Andererseits widerspricht deren Verkündigung dem, was sie für den einzig wahren Glauben halten – oder genauer dem, was sie über die Jahrhunderte aus ihrem Glauben gemacht haben. Wegen ersterem können sie sie nicht bestrafen, wegen letzterem können sie sie nicht ignorieren. Also begnügen sie sich mit einer Drohung. Doch Petrus lässt sich nicht darauf ein; er und die anderen können dem nicht Folge leisten! Die Dinge, die in den letzten Wochen vor ihren Augen geschehen seien, seien zu stark und überwältigend, als dass man sie verschweigen könnte – „Wovon das Herz voll, davon kündet der Mund.“ (Lk 6,45)

Im anschließenden Gebet preist die Versammlung Gott und bietet um Kraft und Zeichen, da abzusehen ist, dass ein schwieriger, wahrscheinlich sogar gefährlicher Weg vor ihnen liegt. Gott antwortet mit einem kurzen Erdbeben und wieder erfüllt sie der Heilige Geist und sie schöpfen Mut und Kraft.

In diesem Gebet wird übrigens offen ausgesprochen, was die Christen der nachfolgenden Generationen gerne vergaßen: Christus starb für die Sünden aller Menschen und Völker. Das zeigte sich vor Ort, denn Pilatus, der Repräsentant Roms und damit aller Völker der (damals bekannten) Welt sprach das Urteil über Jesus. Er ließ den Nazarener ans Kreuz schlagen. Jesus wurde nach dem Willen des Vaters in die Hände der Heiden gegeben, damit diese an dessen Tötung die gleiche Schuld tragen, wie sein Volk, das die Hinrichtung gefordert hat. Wenn es um Schuld und Sünde geht, hat niemand Grund, mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Anders als es die alte Volksweisheit ausdrückt: Nicht im Tod, sondern in der Sünde sind alle Menschen gleich.

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