Apostelgeschichte 4, 32 – 5,11 (14. + 15. Januar)

Und auch das war absehbar! Die Gemeinde wächst und ihre Mitglieder stammen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten. Die Euphorie der ersten Gemeinde ist riesig, alle sind voll Eifer in der Christusnachfolge. Schließlich fangen die ersten Reichen in der Versammlung an, ihr Hab und Gut zu verkaufen, um mit dem Geld jene zu versorgen, denen es am Nötigsten fehlt. Das ist eine gute Sache und findet schnell Nachahmer.

Offen sichtbare Hilfsbereitschaft ist aber auch dann sehr nützlich, wenn es dir gar nicht um die Hilfe, sondern um das Ansehen geht, das du damit gewinnst. Ananias und Saphira gehören zu diesem Schlag. Auch sie verkaufen Hab und Gut, aber dann beschließen sie nur einen Teil davon öffentlichkeitswirksam zu spenden und den Rest zurück zu behalten.

Der Heilige Geist deckt den Betrug unmittelbar auf: Petrus durchschaut die Sache, spricht Ananias offen darauf an und dieser fällt sofort tot um. Als wenig später seine Frau zur Versammlung kommt und von Petrus zur Spende befragt wird, deckt sie die Lüge ihres Mannes und stirbt ebenfalls.

Was soll das? Warum diese harte Strafe? Die Strafe folgte, weil die Sünde so groß und unverzeihlich ist. Es gab ja kein Gesetz, dass man alles verkaufen müsse. Ananias hätte nicht verkaufen müssen. Er verdrehte den Sinn des Gebots der Nächstenliebe zur Selbstdarstellung. Er brachte die Lüge zurück in die bis dahin reine Gemeinde. Er brachte die Schlange zurück ins Paradies.

Wie alles Irdische hat auch die Versammlung Christi bis heute mit der Sünde, dem Betrug vor Gott zu tun. Die Scheinheiligkeit der Pharisäer haben die Christen als erstes kopiert und wir haben uns bis heute vieles von dem abgeschaut und angewöhnt, was Christus bei dieser Gruppe regelmäßig anklagte. Es ist nichts Heiliges an den Handlungen der Menschen, denn immer spielen auch Eitelkeit, Stolz und all die anderen Dinge mit, die das Gute verderben. Heilig ist die Versammlung nur durch die Handlung Gottes an ihr – an uns. Genau wie die Sünde am Menschen klebt, wie die sprichwörtliche Scheiße am Fuß, so wird uns daher auch ihr Gefolgsmann, der Tod, bis zum Schluss verfolgen. Das macht uns Gott mit dieser drastischen Maßnahme klar: Dass er uns alle Sünden vergibt und unsere Seelen für die nächste Welt am Kreuz teuer zurückgekauft hat, entbindet uns nicht davon, in dieser Welt und in diesem Leben die absehbaren Folgen unserer Sünden zu ertragen, bis hin zur letzten Folge der Sünde, die der Tod ist.

Es wird hier übrigens nirgendwo erwähnt, dass Ananias und Saphira für ihren Betrug etwa ins ewige Feuer der Hölle geworfen worden wären. Gott hat einfach nur ihr irdisches Leben beendet. Er teilt uns durch die beiden mit, dass der Glaube an den Sohn kein Spiel ist.

Auch die Gemeinde und alle die sie von außen beobachteten hatten die Botschaft verstanden.

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