Apostelgeschichte 6 (19. Januar)

Die Hellenisten in der jungen christlichen Gemeinde proben den Aufstand. Sie beschweren sich, dass ihre Witwen – und natürlich damit durch sie stellvertretend die ganze Gruppe – benachteiligt würden. Die Apostel gehen darauf nicht weiter ein, sondern beginnen als Reaktion darauf die Arbeit neu zu organisieren. Um die Verpflegung der Hilfsbedürftigen sollen sich zukünftig Diakone kümmern. So hat man Profis, die sich schwerpunktmäßig um Gerechtigkeit bei der Verteilung kümmern und man selbst hat wieder mehr Zeit für die Verkündigung des Evangeliums, was ja ursprünglich mal die Hauptaufgabe der Apostel war.

Fehlentwicklung erkannt und behoben. Schon in den ersten Wochen ihres Bestehens erfährt die junge Kirche damit ihre erste Reform! Ergebnis der Umstrukturierung: Das Wort breitet sich wieder schneller aus, die Gemeinde wächst zusehends. So viel zu der Meinung, die Kirchenorganisation sei so heilig, dass sie unberührbar und unveränderbar sei und dass alles in alle Ewigkeit so gehandhabt werden muss, wie man das „schon immer“ getan hat.

Aus dem Kreis der Diakone hebt sich besonders Stephanus hervor. Der Heilige Geist hat ein extra Auge auf ihn geworfen und Christus wirkt durch ihn Zeichen und Wunder.

Was Jesus seinen Aposteln angekündigt hat, trifft damit aber auch in besonderem Maße auf Stephanus zu

„Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie auf mein Wort [argwöhnisch] achtgehabt, so werden sie auch auf das eure [argwöhnisch] achthaben.“ (Joh 15, 20)

Stephanus wird vor dem Hohen Rat angezeigt, er würde gegen den Tempel und das Gesetz lästern. Sehr gefährlich, wie sich zeigen wird, aber auch eine hohe Ehre, denn genau dies wurde zuvor schon Jesus und den Aposteln, insbesondere Petrus und Johannes vorgeworfen.

Sowohl in der Kraft durch den Heiligen Geist, mit der Stephanus ausgestattet wurde wie auch in der Reaktion der Welt auf sein Wirken unterscheidet sich dieser erste Sozialarbeiter der jungen Christengemeinde in nichts von seinem Herrn und dessen engsten Zirkel, den Aposteln.

Auch hier macht Jesus deutlich: „Die Säulen meiner Kirche sind keine Amtsträger, sondern jene, die fest im Glauben zu mir stehen. Ich mache meine Treuen zu Säulen, niemand sonst tut dies.“

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