Johannes 8, 21-36 (8. April)

„Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen, und an deine Sünden will ich nie mehr gedenken!“ (Jes 43,25)

Kennst du das? Jemand spricht zu dir, und obwohl er deutlich und klar spricht, verstehst du einfach nicht was er sagt? Jesus spricht zu den Pharisäern über seinen Tod. Wenn Jesus einmal weg sein wird, ist für die Juden die Chance beendet, von ihren Sünden befreit zu werden. Sie werden ihn nicht erkannt haben, immer noch nach ihm suchen und nicht erkennen, dass er schon da war. Er redet mit Engelszungen auf sie ein, wer er ist, woher er kommt, wie er sterben wird und dass allein der Glaube an ihn von der Sünde befreien wird. Wer nicht an ihn glaubt, wird in und an den eigenen Sünden sterben.

Kennst du das? Du redest auf jemandem ein, willst ihm unbedingt helfen und du redest und redest, aber er versteht (dich) einfach nicht. Jesus muss verzweifelt sein; dies ist sein Volk, das hier an der Verblendung und Hartherzigkeit seiner Lehrer zugrunde geht. Immerhin, dieses mal haben viele der Anwesenden begriffen und fangen an zu glauben.

Diesen gibt er gleich noch eine zweite Lektion mit auf den Weg: Bleibt in meinem Wort und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen. Achtung Wortspiele! Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben – und er ist das Wort, das Wasser das lebendig macht und ebenso das Licht, das für das Leben steht und das Leben gibt. Alles was Gott uns zusagt, alles was wir uns von Gott erhoffen, kommt durch Jesus. Gott befreit uns durch Jesus vom Tod der Sünde, er bindet uns stattdessen an und in Jesus, ins Leben. Was kann uns freier machen, als ewiges Leben bei Gott? Wir Christen wissen das, auch wenn es bei uns viele nicht wirklich verstanden haben. Für die Juden jener Zeit ist das aber völlig neu. Sie werden durch die vielen Bilder verwirrt, die doch nur eins ausdrücken: Jesus ist Gott.

Wenn du etwas nicht verstehst, kehrst du an den Punkt zurück, an dem du das letzte Mal etwas verstanden zu haben glaubst. So tun es auch die Juden und erklären Jesus, dass sie frei wären, weil Gott Abraham, ihren Stammvater doch befreit hätte.

Die Antwort Jesu solltest du dir irgendwo aufhängen, wo du sie ständig im Auge hast:

„Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.“ (Joh 8,34)

Wir hatten diese Erkenntnis bereits im 4. Buch Mose (u.a. Num 18): Die Sünde ist die Kette, die die Welt an uns legt. Die Sünde macht uns abhängig, zwingt uns Dinge zu tun, von denen wir wissen, dass sie falsch sind, dass sie uns oder doch zumindest anderen schaden werden. Ein moderneres Wort für Sünde wäre „Sachzwänge“ oder im Falle der besonderen Form der Sünde begehren/Gier auch „Konsum(-zwang/-druck)“ oder gar „sexuelle Freiheit“ (eine Unterart des Konsums). Du kannst jeden Sachzwang, jeden empfundenen Konsumzwang einem der Gebote zuordnen, die mit „Du sollst nicht/kein …“ beginnen (Ex 20,13-17) – und jeder richtet auf seine Weise Schaden an, der dich dann meist noch tiefer in die Abhängigkeit der Zwänge, der Sünde treibt. Manchmal ist dabei dein Nächster einer der Menschen, die mit dir jetzt auf diesem Planeten leben, manchmal sind es die Menschen der nächsten Generationen. Die Zuordnung klappt aber immer!

Solange sich Menschen ihren Sach- und Konsumzwängen ergeben, bleiben sie Knechte der Sünde und haben die Freiheit, die Gott ihnen geben möchte ein ums andere Mal zurückgewiesen.

Joh 8, 21-36 >>