Johannes 10, 22-42 (14. April)

„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.“ (Joh 10, 27-29)

Wenn du Christ bist ist das die zentrale Zusage deines Herrn an dich und wann immer du sie irgendwo liest oder dich an sie erinnerst, wird sie auch in finsteren Stunden ein Lächeln in dein Gesicht zaubern. Darum präge dir diese Verse gut ein!

Gott sagt dir mit den Abschnitten heute absolute Sicherheit zu. Durch Jesu Opfertod am Kreuz bist du gerettet. Vorher war dein Leben ein Voranschreiten in Richtung Tod; es war im Grunde kein Leben, sondern ein langjähriges Sterben – das Ende kam jede Minute ein Stückchen näher. Jetzt, in Christus, ist dein irdisches Leben eine Entwicklung hin zum eigentlichen (ewigen) Leben; Zeit, die dir geschenkt wird, damit du dich auf das Große vorbereitest. Gott hat seinen Sohn zu sich gezogen. Er hat sich von Jesus am Kreuz abgewandt („Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“), ihn traf stellvertretend der für dich bestimmte Urteilsspruch und er ist für dich gestorben. Danach hat Gott ihn in den Himmel gehoben, ihn zum König und Richter gemacht; er lebt in Ewigkeit – er ist der Erste, der Anfang, denn alle Menschen, die ihn als ihren Retter annehmen erwartet derselbe Lohn. Was Menschen aus eigener Kraft nicht schaffen konnten, hat Gott in Christus für uns getan. Ist Jesus in deinem Herz, nimmt Gott dein Leben in seine Hand, du bist dann sein Eigentum und er hält dich wie einen wertvollen Schatz (Gleichnis von der Perle im Ackerboden), denn er hat alles aufgegeben nur um dich zu bekommen: seine göttliche Herrlichkeit, als er Mensch wurde nur um wieder bei uns zu sein, wie damals im Garten Eden; sein Leben als Mensch für unsere Sünden, nur um uns an sich zu ziehen, damit wir wieder ewig bei ihm sein können.

Wie Paulus es sagt: Mit Jesu Tod bist du für die Sünde gestorben! Mit Jesu Auferstehung und Himmelfahrt erhältst du in ihm und durch ihn ewiges Leben in Fülle. Deine Taufe symbolisiert diesen Transfer „Sünde/Tod gegen ewiges Leben“, das war der erste Schritt. Gott hat dich als sein Eigentum markiert und wartet nun auf deine Zusage, denn in dieser Entscheidung bist du frei. Beim Gottesdienst in der Osternacht kannst du dein Taufversprechen, deine Zusage!,  selbst geben, das seinerzeit deine Eltern für dich gaben – du solltest es tun. Gott hält dich fest. Sobald du im Herzen begriffen hast, was das heißt und was er dafür getan hat, wirst du dich auch an ihm festhalten wollen.

Und falls du dich jetzt grade fragst: „Gott oder Jesus?“. Jesus sagt in Vers 30 dieses Abschnittes: „Ich und der Vater sind eins.“ Wenn es soweit ist, wirst du Jesus sehen. Deine Augen werden keinen anderen Gott sehen.

Die Juden waren nach dieser Ansprache natürlich stinksauer. Wie gesagt, wenn du nicht glaubst, dass Jesus und Gott eins sind, dann ist die Behauptung Gottes Sohn zu sein eine unverzeihliche Gotteslästerung. Jesus antwortet mit einem Satz aus Psalm 82: „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter“

Es ist wert, sich den ganzen Psalm 82 anzusehen. Seine Aussage ist erstaunlich!

„Gott steht in der Gottesversammlung, inmitten der Mächtigen richtet er: »Wie lange wollt ihr ungerecht richten und die Person des Gottlosen ansehen? Schafft Recht dem Geringen und der Waise, den Elenden und Armen lasst Gerechtigkeit widerfahren! Befreit den Geringen und Bedürftigen, errettet ihn aus der Hand der Gottlosen!«  Aber sie erkennen nichts und verstehen nichts, sondern wandeln in der Finsternis; es wanken alle Grundfesten der Erde!  »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter und allesamt Söhne des Höchsten; dennoch sollt ihr sterben wie ein Mensch und fallen wie einer der Fürsten!« Mache dich auf, o Gott, richte die Erde; denn du bist Erbherr über alle Völker!“

In diesem Psalm steckt die ganze Geschichte der Beziehung zwischen Gott und den Menschen bis hin zum jüngsten Gericht und er sollte jedem Gläubigen eine dicke Gänsehaut besorgen. Es steht drin:

Situation: Die Menschen haben sich der Welt (ohne Gott) unterworfen. Der Sündenfall, verstanden als Abkehr des Menschen von Gott.

Aufforderung: Schafft den Schwachen Gerechtigkeit! – Das ist der Blickwinkel Gottes; wir finden ihn in der Bergpredigt wieder. Diese Aufforderung erging durch Jesus an die Juden und später durch die Apostel an alle Völker!

Reaktion der Menschen: Die Menschen ignorieren die Aufforderung Gottes – oder wie Johannes es im Kapitel 1 sagt: „Die Finsternis hat’s nicht ergriffen.“ … das gilt auch noch heute.

Reaktion Gottes: Fast schon verzweifelt ruft Gott den Menschen zu: „Ihr seid meine Kinder, ewig wie ich! Doch ihr müsst sterben wie Kinder der Welt, weil ihr Kinder der Welt sein wollt und nicht hört/glaubt/folgt.“

Konsequenz: Gott wird in der Gestalt des Jesus als Richter wiederkommen und es geht in diesem Satz nicht um die Juden, sondern um alle Völker. Gott wird die Kinder der Welt richten, wenn er in sein Eigentum zurückkommt (Mt 21, 33-40).

Jesus ist es aber wichtig, dass wir hier daran denken: Die Konsequenz ist nur für die Kinder der Welt zwangsläufig. Jesus macht durch sein Opfer die an ihn glauben wieder zu Kindern Gottes, er ist die Tür zum ewigen Leben mit dem Vater. Darum hat er diese Lektion mit dem Gleichnis begonnen. Der blinde Bettler sind wir, ohne Gott herrscht die Finsternis über uns – wir können nur „sehen“, was wir ertasten können. Jesus ist das Licht der Welt, das uns wirklich sehend macht.

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