Johannes 11, 1-44 (15. + 16. April)

„Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?“ (Joh 11, 25+26)

Lazarus aus Bethanien und seine Schwestern Maria und Martha waren wohl sehr enge Freunde von Jesus. Es steht in diesem Abschnitt, dass Jesus die drei liebte. Nun liegt Lazarus im Sterben und die beiden Schwestern schicken nach Jesus, denn sie wissen, der Herr kann ihren Bruder retten.

Wie reagiert nun Jesus? Er bleibt noch zwei Tage an Ort und Stelle, erst dann zieht er los. Die Jünger sind nicht begeistert, Jesus begibt sich und damit auch sie in Lebensgefahr, wenn er sich wieder Jerusalem nähert. Doch Jesus lässt sich nicht beirren. An Lazarus, der inzwischen gestorben ist, sollen die Jünger und alle Menschen die Größe Gottes erkennen und dass Jesus der Sohn Gottes ist, das Licht und das Leben der Welt.

Als die Gruppe kurz vor Bethanien steht, läuft Martha Jesus gleich entgegen. Aus ihren Äußerungen ist die Trauer über den Verlust des Bruders, aber auch das tiefe Vertrauen in Jesus zu hören, wenn sie sagt: „Was immer du von Gott erbitten wirst, das wird Gott dir geben“ (Joh 11, 22). Als Jesus ihr zusagt, dass Lazarus auferstehen wird, versteht sie das aber nicht. Jesus ist über dieses Unverständnis nicht böse, denn er weiß: Zu frisch ist der Verlust, ihr Herz ist in diesem Moment von Trauer erfüllt. Also erklärt er ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, glaubst du das?“ (Joh 11, 25+26) Und Martha bezeugt in dieser für sie hilflosen Situation, dass Jesus der Christus ist. Das ist Glaube!

Schließlich kommt auch Maria dazu, die zunächst im Haus geblieben war. Ihr Vertrauen und ihre Liebe zu Jesus ist wohl gewaltig. Wieder (Lk 10, 38-42) fällt sie zu seinen Füßen und weint ihn an: „Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben“ (Joh 11, 32). Der Schmerz Marias trifft nun auch Jesus ins Herz, aber er fasst sich und fordert sie auf, ihn zum Grab zu bringen.

Als er vor dem Grab steht, weint Jesus. Streich dir diese Stelle – Joh 11,35 – in  der Bibel an! Jesus weint. Jesus ist bei seinen Freunden ganz Mensch, er fühlt mit ihnen, er trauert mit ihnen. Hier ist ein lieber Freund von ihm gestorben. Der Schmerz aller ist Realität und jetzt, vor dem Grab stehend, ergreift ihn dieser Schmerz auch mit voller Härte. Jesus weint.

Doch dann fordert er, die Grabeshöhle wieder zu öffnen. Wieder äußert Martha Zweifel, doch Jesus bleibt dabei: „Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen“ (Joh 11, 40). Dann, nach einem Gebet zu seinem Vater im Himmel, erweckt Jesus mit lautem Ruf „Lazarus, komm heraus!“ seinen Freund zum Leben. Dieser kommt aus der Höhle, noch eingewickelt in die Grabtücher.

Dieses Wunder spricht für sich. Jesus hält Wort und Jesus erfüllt den Willen Gottes. Es ist aber der Wille Gottes, dass alle die an Jesus Christus glauben ewiges Leben haben. Die Auferweckung Jesu an Ostern war keine einmalige Ausnahme für den Sohn Gottes. Christus hat den Tod für uns alle besiegt und wird allen die an ihn glauben Leben geben, das dem Tod nicht mehr unterworfen ist.

 „Er wird den Tod auf ewig verschlingen. Und GOTT, der Herr, wird die Tränen abwischen von jedem Angesicht und die Schmach seines Volkes hinwegnehmen von der ganzen Erde.“ (Jes 25,8)

„Ich will sie erlösen aus der Gewalt des Totenreichs, vom Tod will ich sie loskaufen. Tod, wo ist dein Verderben? Totenreich, wo ist dein Sieg?“ (Hos 13,14)

„Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?“ (1. Kor 15,55)

Jesus definiert den Tod aber auch kurzerhand um. Der Tod war nach dem Glauben der Juden der Zeitraum zwischen Sterben und Tag des Gerichts. Jesus erklärt hier: Der Tod ist nur ein kurzer Schlaf (oder wird so empfunden). Der Mensch legt sein altes Leben endgültig ab, das dem Tod unterworfen war und geht durch die Tür ins ewige Leben; die Tür, die Jesus selber ist. Der Tod hat keine Macht über die Kinder Gottes, im Gegenteil: Durch den Tod erfüllt sich für sie die Verheißung Gottes, ihres Vaters – der Tod ist durch das Osterereignis für sie zum Geburtshelfer geworden!

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