Lukas 2, 41-52 (11. Januar)

Auch wenn Jerusalem nicht grade um die Ecke liegt, pilgern Joseph und Maria jedes Jahr mit ihrem Sohn zum Passahfest von ihrer Heimatstadt Nazareth dorthin. Alle die körperlich dazu in der Lage waren wollten an diesen Tagen beim Tempel sein, ihrem Gott opfern und mit ihm die Befreiung aus Ägypten feiern. So hatte er es ihnen aufgetragen. Als Jesus zwölf Jahre alt ist, passiert hierbei wieder Wunderliches.

Die Eltern sind gegen Ende der Feierlichkeiten bereits mit dem ganzen anderen Tross und der Familie wieder auf dem Rückweg nach Nazareth. Man kann sich vorstellen, dass das ein größerer Zug von Menschen war. Darum fällt ihnen auch zunächst nicht auf, dass Jesus gar nicht mit von der Partie ist. Sie denken, er ist irgendwo bei den anderen. Erst nachdem sie ihn drei Tage lang überhaupt nicht gesehen haben, fangen sie an rumzufragen und stellen fest: Das Kind ist nicht da!

Schockiert und besorgt eilen sie den ganzen Weg nach Jerusalem zurück. Doch nirgends ist Jesus. Erst im Ausgangspunkt, im Tempel, finden sie ihn. Er sitzt dort seelenruhig zwischen den Schriftgelehrten und diskutiert mit ihnen über das Wort Gottes und dessen Auslegung. Die Erwachsenen staunen über das Wissen und die Weisheit des Kindes, seine Mutter eher nicht. Sie hat sich verständlicherweise Sorgen um ihr Kind gemacht und macht ihm Vorwürfe, weil sie ihn hätten verzweifelt suchen müssen. Jesus bleibt hier völlig cool: „Wisst ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“

Soll heißen: Der Engel hat euch gesagt, dass ich der Sohn Gottes bin. Ihr hättet nicht zu suchen brauchen, es war doch ganz klar, dass ich hier im Tempel – im Haus meines Vaters – bin, oder?

Die Sorge der Eltern verhinderte in diesem Moment aber, dass sie das verstanden. Auch das ist verständlich.

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