Markus 9, 30 – 50 (4. + 5. Februar)

Jesus zieht sich mit seinen Jüngern wieder nach Kapernaum zurück, wo sie unter sich sein können. Es ist wieder an der Zeit für ein paar Privatlektionen für die zukünftigen Priester seiner Kirche.

Ganz wichtig ist ihm dabei die Haltung, die sie untereinander und zueinander haben. Offensichtlich hatte er bemerkt, dass sich in der Truppe ein gewisses Konkurrenzdenken breit gemacht hatte.

Am Beispiel eines Kindes zeigt er ihnen, was er von ihnen erwartet. Kinder sind in der Welt der Erwachsenen hilflos und auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen. Seine Jünger sollen sich bei jedem Schritt bewusst sein, dass sie hilflos und vollständig auf die Gnade ihres Vaters im Himmel angewiesen sind. Wer dies vergisst, der ist der Hilfloseste, denn er weist die Gnade des Vaters zurück. Er ist damit nicht nur auf Gott, sondern auch auf die Hilfe der übrigen angewiesen, die ihn wieder auf den Pfad der Gnade zurück bringen müssen. 

Auf die Gefahr einer solchen Überheblichkeit reagiert Jesus harsch. In ihr stecken all die Verführungen, die uns vom Weg Gottes – auf den er uns führt – abbringen. Alles was uns zu solchem Verhalten in unserem Leben verführen könnte, sollen wir mit allem Einsatz und aller Kraft bekämpfen, bis wir uns gänzlich davon befreit haben. Die Verführungen ketten uns an die Welt, machen es uns damit unmöglich unseren Platz im Reich Gottes einzunehmen. Es geht hier also nicht um Selbstverstümmelung, sondern darum zu erkennen, was wir für das Leben im Reich Gottes wirklich brauchen und was wir für unentbehrlich halten, das uns aber in Wirklichkeit von unserer Bestimmung abhält.

Wir würden in dieser Welt alle immer wieder solchen Prüfungen unterzogen. Wichtig zu erwähnen: Jesus sagt nicht, dass Gott uns prüft, denn der tut das nicht; er kennt uns und hat solche Sachen nicht nötig! Gott hat es aber so eingerichtet, dass wir an den Erfahrungen, die wir daraus ziehen, von Kindern zu Söhnen und Töchtern Gottes heranwachsen, zu den Erben. In unserem Leben soll daher sichtbar sein, dass wir die Erben sind, denn wir sind heute die Botschaft Gottes an die Welt. Wenn man sein Wort durch uns nicht hört und durch unseren Umgang zueinander und miteinander und zu unseren Mitmenschen nicht erkennt, dann wird es verstummen.

Auf die Klage, da habe irgendein dahergelaufener Prediger im Namen Jesu Dämonen ausgetrieben, reagiert Jesus gelassen. Ein Fan seiner Botschaft könne diese nicht gleichzeitig angreifen. Recht hat er.

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