Epheser 5, 22-33 (14. September)

„Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete.“ (Joh 15, 13+14)

Paulus erklärt den Zusammenhang zwischen Ehe/Familie und der Kirche des Herrn. Ich hatte weiter oben ja schon erwähnt, dass er die Versammlung der Gläubigen gerne als Braut Christi bezeichnet. Das ist ihm nicht einfach so eingefallen, sondern direkt aus dem Gleichnis der zehn Jungfrauen (Mt 25,1-13) abgeleitet, in welchem Jesus sich als Bräutigam nennt und die Versammlung der Gläubigen als zehn Jungfrauen, die sich auf den Hochzeitstag (= jüngster Tag/Gerichtstag) mehr oder weniger sorgfältig vorbereiten.

Jesus führt die Gläubigen mit uneingeschränkter Liebe (Joh 15, 13+14). Die Ehe/Familie ist das irdische Abbild dieser himmlischen Verbindung, in der Jesus der Mann und die Versammlung die Frau ist. Genau so soll auch die christlich geführte Familie funktionieren. Der Mann führt, die Frau folgt. In den beiden Versen aus Johannes 15 wird aber sehr deutlich, dass dies keinesfalls mit Herrschen und Willkür gleichzusetzen ist. Der Mann führt nicht, indem er einfach alles, was ihm keinen Spaß bereitet delegiert und bei allen Entscheidungen den Chef raushängt. Führen heißt in Jesu Definition „in Liebe dienen“. Auch eine christlich geführte Familie kann natürlich irgendwann einmal an einen Punkt kommen, wo keine Einigkeit hergestellt werden kann aber eine Entscheidung gebraucht wird. Dann – und nur dann – ist der Mann aufgefordert, so zu entscheiden, wie er es für die ganze Familie am besten hält. Die Frau hat dann zu folgen, ebenfalls in Liebe. Sie äußert dann keinen Zweifel mehr und torpediert die getroffene Entscheidung nicht. In den allermeisten Fällen wird es aber möglich sein, eine gemeinsame Entscheidung zu finden und der Mann sollte diese immer anstreben.

In Zeiten der Gleichberechtigung ist nach meiner Meinung bei dem eben Beschriebenen natürlich auch ein Rollentausch denkbar. In der Erklärung des Paulus wird nur deutlich: Eine Familie braucht eine Person, die ihr vorsteht. Diese Person führt wie oben beschrieben. Ein Tausch der Rollen erscheint mir in diesem Konzept schwierig, da dies immer genau dann zu Diskussionen, Zweifel und Forderungen nach Rollentausch führen würde, wenn der Vorstand entscheiden musste. Wer in einer christlich geführten Familie letzten Endes führt sollte also sehr sorgfältig bedacht und entschieden werden. Wenn keine Einigung über die Vorsteherschaft gefunden werden kann, wird nach Paulus dem Mann diese Rolle zufallen (so wie Jesus, der Mann in der himmlischen Ehe, die Kirche, seine Braut führt) - wobei sich ein solches Paar natürlich auch mal ehrlich fragen sollte, ob das gegenseitige Vertrauen denn für eine lebenslange Partnerschaft ausreichen wird.

„Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein.“ (Mt 23,11)

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