„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt!“ (Ex 20,12)
Ging es im letzten Abschnitt des fünften Kapitels um die Verantwortung von Mann und Frau füreinander, so spricht Paulus zu Beginn des sechsten Kapitels ganz speziell die Kinder und die Erziehung an. Gott verlangt von den Kindern Gehorsam gegenüber ihren Eltern. Ungehorsam gegen die Eltern bedeutet daher auch Ungehorsam gegenüber Gott. Aber natürlich sind die Eltern älter und weiser, daher sollen sie weise erziehen.
Es gibt aber auch Beziehung unter den Menschen außerhalb der Familie, die einer „natürlichen“ Ordnung unterstehen; die meisten von uns werden Arbeitnehmer sein. Paulus spricht auch die Beziehung zwischen Arbeitnehmer (damals Knechte) und Arbeitgeber an. Der Arbeitnehmer arbeitet für den Arbeitgeber, sein Tun soll immer dem Wohl des Unternehmens dienen, daher ist die Autorität der Vorgesetzten stets anzuerkennen. „Augendienerei“ könnte man heute vielleicht mit „Schleimerei“ übersetzen. Es geht dabei darum, dem Augenschein nach Anweisungen zu erfüllen – aber eben nur dem Augenschein nach, nicht mit dem Herzen bei der Aufgabe zu sein. Etwas nur vorzutäuschen ist nicht nach dem Willen Gottes. Entsprechendes gilt natürlich auch für den Arbeitgeber: Er soll sich stets darüber im Klaren sein, dass Gott ihn in diese Position gebracht hat und dass dieser Gott keinen Unterschied macht zwischen Diener und Herr. Die Loyalität zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gilt stets in beide Richtungen. Stichworte für Arbeitgeber sind: Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsplatzsicherheit, gerechter Lohn. Dem aufmerksamen Leser dürfte aufgefallen sein, dass in dieser Liste Dinge wie „Shareholder Value“ und „Gewinnmaximierung“ überhaupt nicht vorkommen.
„Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!“ (Mt 6,24)