Der Untergang Israels - 2. Könige 17 (18. – 19. Oktober)

Mit Hosea endet die Geschichte des Nordreiches Israel. Der König von Assyrien besetzt das Land und lässt die Israeliten wegführen. An ihrer Stelle siedelt er andere Völker aus seinem riesigen Reich an. Dass diese von Löwen angegriffen werden, interpretiert er ganz richtig als Zeichen des „lokalen Gottes”. Ein Priester der Juden soll ihnen die Riten des Landes beibringen, um diesen so gnädig zu stimmen. Die Neubürger beachten zwar die Riten, opfern aber auch den Göttern, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht haben.

In einer langen Aufzählung der Verfehlungen und Verirrungen seit Jerobeam wird noch einmal erläutert, was zum Ende des Nordreiches führte: die Anbetung fremder Gottheiten.

Gott ist die große, vereinende Kraft; der Glaube an diesen Gott formte und erhielt dieses Volk. Dazu ist zu bemerken: Die Israeliten im Nordreich waren nicht ungläubig geworden! Sie hatten sich nur andere Götter in ihre Glaubenswelt gelassen – und damit das erste Gebot und so den ganzen Bund mit ihrem Gott und die dadurch geschenkte Einheit aufgegeben. Gott hatte in der Wüste am Sinai die Wahrheit gesagt: Das Leben dieses Volkes – als Volk Israel – steht und fällt mit der lückenlosen Einhaltung des Bundesvertrages. Dieser sieht keine Kompromisse und vor allem keine anderen Götter im Glaubensleben vor!

Die Bibel erzählt, dass die Israeliten des Nordreiches Jerobeam (der die goldenen Kälber als anzubetende Gottheiten einführte) zu ihrem König wählten. Haben sie sich durch diese Wahl bereits für den später begangenen Bundesbruch entschieden? Wahrscheinlich nicht; das war ein schleichender Prozess, der hier aber seinen Anfang nahm. Das Volk entschied sich hier zwar nicht gegen Gott, aber auch nicht ausdrücklich für ihn – man begann Kompromisse zu machen. Im Untergang des Nordreiches steckt die Warnung: Sich nicht eindeutig zu bekennen ist auch eine Entscheidung und hat, wie jede Entscheidung, Konsequenzen. Gerade im Nordreich traten starke Propheten auf, die Volk und König immer wieder auf den grundlegenden Irrtum in ihrer „Nicht-Entscheidung” hinwiesen. Schließlich war unter all den Kompromissen nichts mehr übrig geblieben vom Volk Gottes, es war einfach nur Volk unter anderen Völkern und verstreute sich unter diesen, wenn zuletzt auch erzwungen vom assyrischen König. Dieser führte aber nur zu Ende, was – vor Gott – ohnehin schon vollendet war.

Interessant ist die Schilderung, was dann auf Grund und Boden des ehemaligen Nordreichs geschah: Fremde bemächtigen sich der alten Religion, nicht aber des sie begründenden und erhaltenden Glaubens. Aus dem Alten Bund ist damit endgültig eine Götzenreligion geworden, denn Opfer ohne Glauben ist Götzendienst, egal auf welchem Altar und nach welchem Ritus es erbracht wird.

Diese Feststellung gilt auch – sogar in besonderem Maße – für die christliche Religion, die es eigenständig als solche gar nicht gibt! Alle unsere Festtage, Rituale, Liturgien und Rechtsnormen entstanden aus dem Glauben an Christus, unseren Gott, sein Leben als Mensch, seinen Tod zur Vergebung der Sünden und seine Auferstehung zur Besiegelung des Gnadenbundes. Nur dieser Glaube verbindet uns mit unserem Gott, dieser Glaube ist das schlagende Herz unserer Religion. Das heißt: Der Glaube kann auch ohne die eben genannten Dinge leben, die Dinge für sich allein sind aber tot. Nichts davon kann uns selig machen oder gar retten.

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