Die Mauer der Schuld – Jesaja 59 (5. Juni)

„Eure Schuld – sie steht wie eine Mauer zwischen euch und eurem Gott! Eure Sünden verdecken ihn, darum hört er euch nicht.“ (Jes 59, 2)

Im Grunde ist mit diesen beiden Sätzen bereits die Aussage von Kapitel 59 erfasst!

Gott begründet, warum sein Heilswirken nicht bis zum Volk durchdringt – es sind die Sünden und der sich daraus ergebende Lebenswandel der Israeliten. Und diesen zweiten Teil – den Lebenswandel – sollten wir nicht außer Acht lassen, denn der spielt für uns heute die größere Rolle.

Ein Verstoß gegen das Gesetz bedeutete im alten Israel: Der Bund mit Gott gilt nicht mehr und muss durch ein Sühneopfer neu etabliert werden. Dies gilt, dank Christus, für uns nicht mehr! Aber, auch wenn dieser neue Vertrag mit Gott für uns mehr Vorteile bedeutet, da alle sich daraus ergebenden eventuellen Nachteile von Christus getragen werden, den Bund WAHRNEHMEN, also leben, müssen wir schon selber!

Wenn Jesus also sagt

„Wer mir nachkommen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lk 9, 23),

dann macht er uns darauf aufmerksam, dass wir den Bund für unser Leben, das heißt für unsere Lebensführung annehmen müssen. Das beinhaltet eine andere Haltung zu Gott und den Mitmenschen, das heißt, ein anderes Denken, Reden, Handeln, Empfinden – alles gespeist aus der Kraft Gottes und getragen vom Heiligen Geist. Das ist an sich nicht kompliziert, wenn man sich der Sache wirklich hingibt, man muss sich nur bewusst sein, dass das kein Autokauf ist. Du sagst nicht einmal „Ja!“ und dann ist die Sache erledigt. „Die Sache“, das bist in diesem Falle du selbst und weil du jeden Tag neu anfängst, sagst du auch jeden Tag „Ja!“ und das aus vollem Herzen, nicht nur mit den Lippen.

Die Lippenbekenntnisse beklagt Gott nämlich auch in Kapitel 59. Wir reden nämlich oft nicht was wir fühlen, sondern das was wir in dieser Situation zwar für richtig halten aber nicht auf unser unmittelbares Handeln beziehen. Ich kann gleichzeitig meinem Gegenüber höflich, freundlich und zuvorkommend erscheinen, mich aber gleichzeitig glücklich schätzen, dass er mir nicht ins Herz schauen kann.

Es muss uns klar sein: Das was in unseren Herzen vorgeht, das verbindet uns mit Gott oder es trennt uns von ihm.

Die Bibel sagt: Gott prüft Herz und Nieren des Menschen. Dies ist gar nicht nötig! Wir hatten schon im letzten Kapitel erkannt, dass vor Gott nur das von allen Masken, Schalen, gespielten Rollen und (Selbst-)Lügen befreite Ich steht. Ohne tägliche Besinnung und Umkehr passiert es schnell, dass da nichts mehr von mir übrigbleibt, das noch vor Gott treten könnte, denn es ist auf dem Weg erstickt unter den eben genannten Lasten/Ketten der Welt, die ich mir selbst auferlege. Gottes Segnungen in meinem Leben wirken sich aber nur auf den Teil nachhaltig aus, der mit Gott verbunden ist. Der andere Teil ist fürs Feuer. Das ist der Deal.

„Häuft in dieser Welt keine Reichtümer an! Sie werden nur von Motten und Rost zerfressen oder von Einbrechern gestohlen! Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, die unvergänglich sind und die kein Dieb mitnehmen kann. Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ (Mt 6, 19-21)

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